Ruf nach US-Abzug aus dem Irak wird lauter
„Sinnloses Risiko“. NATO-Partner Italien, Deutschland und Kanada fliegen Soldaten aus
Strategische Überlegungen, mehr nicht – und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt: Am Tag, nachdem Abzugspläne der US-Armee aus dem Irak bekannt geworden waren, war das Pentagon um Schadensbegrenzung bemüht. Es sei ein Fehler passiert, wiegelte der US-Oberkommandierende Mark Milley ab. US-Verteidigungsminister Mark Esper betonte, es sei keine Entscheidung über den Truppenabzug getroffen, „und damit Schluss“.
Irgendwann wollten die USA abziehen, aber jetzt sei „nicht der richtige Zeitpunkt“, sagte Präsident Donald Trump im Weißen Haus. Ein übereilter Abzug wäre „das Schlimmste, was dem Irak passieren könnte“. Dann würde der iranische Einfluss noch größer.
Deutschland und Italien haben ihre Soldaten – ein paar Dutzend – ausgeflogen. Kanada verlegt einen Teil seiner 500 Armeeangehörigen nach Kuwait. Die Italiener sind Teil der irakischen NATO-Mission, die stark eingeschränkt wird.
6.000 US-Soldaten sind noch im Irak, dazu kommen einige Tausend Kämpfer privater Sicherheitsfirmen. Offiziell sind die US-Soldaten in der Grünen Zone in Bagdad und auf einer nahen Luftwaffenbasis stationiert. Eine Aufgabe ist die Hilfe beim Auf bau der irakischen Armee. Auch im Kampf gegen die Terrorgruppe IS sollen US-Militärs Schützenhilfe geleistet haben.
Die Eskalation lässt Experten am Sinn des Einsatzes zweifeln. „Warum US-Truppen im Irak und in Syrien sind, weiß keiner“, sagte ein früher im Irak eingesetzter US-Offizier zu Fox News. Auch dem Oberkommandierenden Milley ist bewusst: „Verdammt richtig, es gibt ein Risiko!“
Die USA wollten „keinen Krieg mit dem Iran anfangen“, sagte Verteidigungsminister Esper. „Wir werden sehen, was passiert. Wir sind auf das Schlimmste vorbereitet.“