Waffenverbotszonen setzten sich nicht durch
Wenige Delikte. Die Einführung von Schutzzonen wurde heftig diskutiert, aber selten umgesetzt
In Österreich wurden 2018 vier Waffenverbotszonen verhängt: in der Innsbrucker Bogenmeile, am Linzer Hinsenkampplatz, in Wien am Praterstern und am FranzJosefs-Kai. Die Auswahl der Zonen beruhte in der Tiroler beziehungsweise in der oberösterreichischen Landeshauptstadt auf der Anzahl an Delikten.
Während in der Innsbrucker Bogenmeile zwischen Mai 2017 und Oktober 2018 exakt 47 Delikte gegen Leib und Leben verübt wurden, waren es am Hinsenkampplatz in Linz von Jänner 2016 bis Dezember vergangenen Jahres 95 Delikte.
In Wien nannte das damals noch FPÖ-geführte Innenministerium keine konkreten Zahlen, es dienten „Erfahrungen mit Straftaten gegen die Rechtsgüter Leben, Gesundheit oder Eigentum“als Entscheidungsgrundlage.
Die Grundlage dieser Entscheidung nannte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einem Interview mit der APA vor Kurzem „Willkür“. Er wolle gleich die ganze Stadt zur Verbotszone machen.
Ideen verworfen
„Stichproben an Plätzen, aber auch Einkaufszentren haben gezeigt, dass vor allem sehr viele junge Männer mit verschiedenen Waffen unterwegs sind. Das halte ich nicht für ein Mehr an Sicherheit, sondern für eine Sicherheitsgefährdung“,
gab Ludwig zu bedenken. Er könne nicht nachvollziehen, warum nur zwei willkürlich ausgewählte Bereiche zu Verbotszonen erklärt wurden.
Während der Wiener Bürgermeister sich also dafür ausspricht, die ganze Stadt zur Waffenverbotszone zu erklären, wurden einige Ideen für solche Zonen wieder verworfen. Weil es in der Schutzzone in Wiener Neustadt 2018 nur ein Delikt gegeben hatte, sah die niederösterreichische Landespolizeidirektion keine Notwendigkeit einer Schutzzone.
Auch in anderen Arealen, in denen immer wieder Waffenverbotszonen angedacht waren, wurde die Idee noch nicht umgesetzt.