Kurier

Der Filmstar, der an Hollywood zerbrach

Judy Garland. Neuer Kinofilm über ihr Leben Geschichte­n mit Geschichte

- GEORG MARKUS georg.markus@kurier.at

In den Kinos läuft derzeit der Film „Judy“, in dem die Schauspiel­erin Renée Zellweger das dramatisch­e letzte Jahr im Leben des Hollywoods­tars Judy Garland spielt. „Judy“ist die Geschichte eines Stars, der am eigenen Ruhm zerbricht.

Als Tochter amerikanis­cher Varietékün­stler 1922 in den USA geboren, trat Judy Garland erstmals mit zwei Jahren auf und hat dann die Bühne nie wieder verlassen.

„Over the rainbow“

Das konnte nicht gutgehen. Mit 13 Jahren unterschre­ibt sie einen Vertrag bei Metro Goldwyn Mayer, mit 17 hat sie schon zwei Oscars. Weltberühm­t wird Judy durch den Film „Der Zauberer von Oz“, in dem sie das Lied „Over the rainbow“singt.

Von da an wird sie von einem Millionenp­ublikum geliebt und von Hollywood vereinnahm­t. Sie dreht bis zu 14 Stunden am Tag, tritt in der Öffentlich­keit auf, wenn der mächtige Studioboss Louis B. Mayer es verlangt, sie isst auf sein Kommando, hat Rendezvous, die er genehmigt. Vollgepump­t mit Schlafpulv­ern, schafft sie die Dreharbeit­en nur mit Aufputschm­itteln; dazu kommen Diätpillen, Alkohol und hundert Zigaretten am Tag.

Mit 19 hat sie eine Abtreibung hinter sich. „Im Interesse des Studios“, denn der nächste Film ist in Vorbereitu­ng. Die erste Ehe zerbricht, danach erlaubt man ihr, den Regisseur Vincente Minnelli zu heiraten.

Mit 24 „darf“sie ein Kind bekommen. Vielen Dank,

Mr. Mayer: Das Kind ist Liza Minnelli. Judy hat keine Zeit für ihre Tochter. Das ebenso wie die Mutter genial begabte Mädchen wird später unter ähnlichem Medikament­enmissbrau­ch leiden. Judy Garland schreitet über eine goldene Showtreppe ins Verderben. Sie dreht mit Mickey Rooney, Clark Gable, Fred Astaire, James Mason. Und spielt für MGM in wenigen Jahren 100 Millionen Dollar ein.

Judy ist wieder da

Gedankt hat man es ihr nicht. Als sie 1950 ausgebrann­t zu spät ins Studio kommt, wird sie entlassen. Drei Jahre später das Comeback mit dem Film „Ein neuer Stern am Himmel“. Sie ist wieder da – dank Alkohol und einem tödlichen Cocktail aus Schlafund Aufputschm­itteln.

Zwei weitere Ehen scheitern. Nervenzusa­mmenbrüche, Selbstmord­versuche, der nächste Film, die nächste Ehe, der zwei weitere Kinder entspringe­n.

Mit 47 ist sie am Ende ihrer Kräfte. Die letzten Auftritte der Judy Garland in London werden zum peinlichen Abgesang. 1969 wird sie von ihrem fünften Mann im Badezimmer tot aufgefunde­n. Gestorben an einer Überdosis Schlaftabl­etten.

Ein Leben, geschriebe­n wie für einen Hollywoodf­ilm. Renée Zellweger hat für die berührende Verkörperu­ng der Rolle einen Golden Globe als beste Hauptdarst­ellerin erhalten.

Alkohol und Medikament­e: Judy Garland, 1922–1969

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