Kurier

2,3 Millionen Euro für Reiterstaf­fel

2,3 Millionen Euro für Personal, Polizeipfe­rde und Erhaltung

- VON ELISABETH HOLZER

Österreich. Eine detailreic­he Abrechnung zeigt: Ex-Innenminis­ter Herbert Kickls (FPÖ) Polizeipfe­rde erhielten unter anderem Ausrüstung für 75.800 Euro.

Was Österreich über die (frühpensio­nierte) Reiterstaf­fel wissen wollte, ist seit Kurzem nachzulese­n. Etwa, was der Bund für das Futter der zwölf Wallache ausgab, 44.0000 Euro nämlich. Oder was ihre Ausrüstung kostete, von den Sätteln über das Zaumzeug bis zu den Gamaschen fielen 75.800 Euro an.

Diese Erkenntnis­se ergeben sich aus zwei Beantwortu­ngen parlamenta­rischer Anfragen, die die NEOS-Mandatarin Stefanie Krisper und ihr SPÖ-Kollege Reinhold Einwallner an den Innenminis­ter eingebrach­t hatten. Wolfgang Peschorn, Mitglied der Übergangsr­egierung, beantworte­te sie noch vor der Ablöse durch seinen türkisen Nachfolger Karl Nehammer.

Demnach bestätigt die offizielle Abrechnung des durch Peschorn Ende November eingestell­ten Projektes jene Summen, die der KURIER schon vor geraumer Zeit berichtete, nämlich: Von 1. Juni 2018 bis 26. September 2019 kostete das unter dem damaligen FPÖ-Innenminis­ter Herbert Kickl etablierte Prestigevo­rhaben insgesamt 2,345 Millionen Euro.

7.000 Euro für Warmblut

Rund 1,5 Millionen Euro entfallen auf die Personalko­sten, doch diese wären auch angefallen, wären die Polizisten statt der Reiterstaf­fel anderen Dienstbere­ichen zugeteilt worden, betont Peschorn. Interessan­t ist jedoch die Aufstellun­g rund um die Kosten darüber hinaus: Rund 900.000 Euro kamen für den sogenannte­n „Sachkosten­aufwand“zusammen.

Diese Kosten fingen bei den Kaufpreise­n für zehn

Pferde an, zwei Tiere waren bekanntlic­h ein Geschenk Ungarns: Die acht- bis elfjährige­n Wallache kosteten zwischen jeweils 7.000 und 13.500 Euro. Am günstigste­n war demnach ein braunes bayerische­s Warmblut, am teuersten ein dunkelbrau­ner Oldenburge­r.

Insgesamt kosteten die Tiere somit 116.100 Euro in der Anschaffun­g. Für die Ausrüstung der Beamten (Reithelme, Reithosen, Reitstiefe­l...) wurden 86.300 Euro aufgewende­t. Doch wer auch nur ein Pferd hält, weiß: Die laufenden Ausgaben summieren sich. Bei gleich zwölf Polizeipfe­rden waren das 90.000 Euro an Haltungsko­sten, davon eben 44.000 Euro für Futter.

Die Stallungen auf dem Gelände der Militäraka­demie (Milak) sind jedoch nur gemietet, das kostet pro Monat 5.100 Euro. Die monatliche­n Fixkosten für Versorgung und Fuhrpark betragen weitere 16.000 Euro.

Tiere werden verkauft

Doch Peschorn hat die Reiterstaf­fel eingestell­t, den Probebetri­eb abgedreht. Während die Polizisten bereits anderen Dienststel­len zugeteilt wurden, stehen die Ex-Polizeipfe­rde noch im Stall der Militäraka­demie.

Die Generaldir­ektion für öffentlich­e Sicherheit muss nun die „weitere Vorgehensw­eise zur Veräußerun­g der Pferde sowie der anderen Wirtschaft­sgüter“festlegen, schreibt Peschorn in seiner Antwort an die Abgeordnet­en. Das Militär bekundete bereits sein Interesse an den gut ausgebilde­ten Tieren – wie auch andere europäisch­e polizeilic­he Reiterstaf­feln und Privatpers­onen.

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Für die ehemaligen Polizeipfe­rde werden Käufer gesucht

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