Die Tennis-Legende coacht ab sofort Österreichs Nummer eins.
Thomas Muster wird Österreichs Nummer eins als Coach zur Seite stehen. Was kann man erwarten?
Nun ist dies auch offiziell: Österreichs Tennis-Legende Thomas Muster ist künftig Bestandteil des NationalThiems. Obwohl die Österreicher nach der Vorrunde schon die Sachen packen müssen, hat die Zusammenarbeit beim ATP-Cup weitreichende Folgen. In Sydney hatte der 52-jährige Muster das rot-weiß-rote Team gecoacht. „Ich bin sehr froh darüber, dass die Zusammenarbeit mit Tom jetzt fixiert ist, das wird sicher eine geile Zeit“, betont Dominic Thiem, der nun ein Muster-Knabe ist.
Wie kam die Kooperation zustande? Schon im Herbst gab es erste Gespräche. Was nach außen hin irgendwie einer gewissen Logik nicht entbehrt (Muster und Thiem sind die erfolgreichsten Österreicher der Tennis-Geschichte), hat am äußersten Rande einen anderen Hintergrund: Thiem hat mit Herwig Straka denselben Manager. Zudem ist Muster seit 2012 Turnierbotschafter der Erste Bank Open in Wien – dort, wo Thiem heuer gewann; dort, wo Straka seit 2009 Turnierboss ist.
Wie oft arbeitet Muster mit Thiem?
Vorerst wird Muster den derzeitigen Weltranglisten-Vierten für eine Saison betreuen und 20 Wochen mit auf ReiÖsterreichs Hoffnungsträger: Dominic Thiem stehen seit seiner Kindheit die besten Leute zur Seite
sen sein. Der ehemalige Weltranglisten-Erste wird vor allem bei den Grand-Slam-Turnieren und anderen großen Bewerben auftreten.
Gesprächsbasis seit dem Spätherbst: Muster und Thiem
Was macht ein Coach? Fälschlicherweise wird oft behauptet, Muster sei der neue Trainer von Thiem. Muster ist lediglich der Coach. Der Unterschied? Der Trainer ist dafür verantwortlich, dass der Spieler technisch besser wird – der Coach ist eher eine Begleitperson. „Ein ehemaliger Topstar kennt alle Situationen auf dem Platz und ist so für den Spieler in entscheidenden Momenten hilfreich“, sagt ExProfi Alexander Antonitsch. Thiem kann vor allem bei den French Open auf den Erfahrungsschatz von Muster setzen – der mittlerweile 52-Jährige gewann 1995 in Paris jenes Grand-Slam-Turnier, bei
dem Thiem in den vergangenen zwei Jahren nur ein Sieg zum Triumph gefehlt hat (Finalniederlagen gegen Rafael Nadal). Die perfekte Ausbildung zum Topstar erhielt Thiem von Trainer Günter Bresnik, Nicolás Massu sorgt als dessen Nachfolger mit Trainervater Wolfgang Thiem für die Aufbauarbeit und etwaige Perfektionierungen.
Welche Erfahrung bringt Muster mit?
Der Leibnitzer war von 2003 bis 2006 Daviscup-Kapitän. Noch fünf Jahre nach seinem Ausscheiden beschrieb er in einem KURIER-Interview diese Aufgabe so: „Dieser Job bedeutet Handtuch halten, WasDoch ser halten, Mund halten. Du kannst in den wenigen Tagen, wo du mit den Spielern arbeitest, sportlich wenig bewirken.“Nun ist er jedoch länger mit Thiem unterwegs.
War eine solche Kooperation immer gut? Zahlreiche Profis versuchten, sich mit ehemaligen Topstars in der Coaching-Zone noch zu verbessern. Ein Schritt, der nicht immer nach vorne führte. Roger Federer holte unter Coach Stefan Edberg (2013 bis 2015), dem einstigen Serve-and-Volley-König, keinen einzigen Grand-SlamTitel, seit 2016 sitzt der ehemalige Grundlinienspezialist Ivan Ljubicic in der Box. Der Kroate hatte zuvor den Kanadier Milos Raonic gecoacht. Der vertraute bis März 2019 dem Know-how von Goran Ivanisevic, der wiederum jetzt beim WeltranglistenZweiten Novak Djokovic angestellt ist. Ivan Lendl, der immer wieder Andy Murray betreut hatte, war auch einige Monate im Team des Deutschen Alexander Zverev, warf aber bald das Handtuch. Boris Becker, der Zverev und die Deutschen beim ATP-Cup coachte, lehnt eine langfristige Kooperation ab. Weil er sah, dass er den zuletzt erschreckend schwachen Zverev „nicht erreicht“. Becker war wie Andre Agassi auch schon bei Djokovic. Weitere Rückkehrer als Coaches: Michael Chang (kurz bei Kei Nishikori) und Wayne Ferreira ( jetzt bei Marin Cilic).
In Deutschland gefordert: Becker will sich Zverev nicht antun