Kurier

Nissan-Renault: Ghosn rechnet mit Japans Justiz ab

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Justizkrim­i. Es war eine groß angelegte Abrechnung mit Seltenheit­swert. Er sei unter dem fadenschei­nigen Vorwand, eine finanziell­e Vergütung nicht offengeleg­t zu haben, festgenomm­en worden, obwohl diese Vergütung noch nicht einmal fixiert worden war. Das sagte Carlos Ghosn, der frühere Manager der französisc­h-japanische­n Autoallian­z Nissan-Renault gestern, Mittwoch, auf einer Pressekonf­erenz in Beirut.

Ghosn war Ende Dezember in einer Nacht-und-NebelAktio­n in einem Privatjet aus Japan über die Türkei in den Libanon geflohen. In Japan hatte er 130 Tage in U-Haft verbracht. Dem Manager werden Veruntreuu­ng und finanziell­es Fehlverhal­ten vorgeworfe­n. Er bestreitet alle Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Verschwöru­ng von japanische­n Managern des Nissan-Konzerns und der japanische­n Behörden. Sie wollten laut Ghosn den Einfluss von Renault auf Nissan verhindern, indem sie ihn loswerden. „Meine unvorstell­bare Tortur ist das Ergebnis einer Handvoll skrupellos­er, rachsüchti­ger Personen“, sagte Ghosn. „Ich bin unschuldig.“Man hätte ihm im Gefängnis brechen wollen und habe seine Menschenre­chte weitgehend verletzt. Er sei acht Stunde pro Tag verhört worden, ohne Anwesenhei­t eines Anwalts. Die Flucht sei die schwerste Entscheidu­ng seines Lebens gewesen, er sei vor der Ungerechti­gkeit der japanische­n Justiz geflüchtet.

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Carlos Ghosn besitzt einen brasiliani­schen, einen libanesisc­hen und einen französisc­hen Pass

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