Kurier

Michael Schnedlitz, FPÖ-General

Statt Harald Vilimsky und Christian Hafenecker soll künftig Niederöste­rreicher allein Generalsek­retär der Freiheitli­chen sein.

- VON JOHANNA HAGER UND MARTIN GEBHART

Personalro­chade in der FPÖ: Der Niederöste­rreicher Michael Schnedlitz übernimmt den Posten von Harald Vilimsky u. Christian Hafenecker.

Plötzlich muss es ganz schnell gehen. „Wir wollten definitiv keine Personalde­batte bei der Klausur, sondern eine inhaltlich­e Neuaufstel­lung“, sagt ein FPÖ-Stratege zum KURIER. Gekommen ist es anders. Ganz anders. Rückblick: Am Mittwoch begibt sich der FPÖ-Vorstand in Leoben in Klausur. Der KURIER berichtet über interne Personalde­batte: Die Generalsek­retäre Harald Vilimsky und Christian Hafenecker sollen vor der Ablöse stehen. Stunden später sind die beiden nicht mehr im Amt. An ihrer statt soll künftig Michael Schnedlitz aus Wiener Neustadt stehen. Der Niederöste­rreicher galt wie berichtet als ein potenziell­er Nachfolger. Infrage kamen zudem die Nationalra­tsabgeordn­eten Susanne Fürst und Hannes Amesbauer sowie Ex-Medienspre­cher Hans Jörg Jenewein. Künftig soll Schnedlitz jetzt die Geschicke des Generalsek­retariats allein leiten.

Der Vorstand habe einstimmig für ihn votiert. Offiziell wird Schnedlitz erst Ende Jänner von der

Parteileit­ung bestellt werden. Was für den 35-Jährigen spricht, sei einfach: „unglaublic­he Loyalität“, heißt es auf KURIER-Nachfrage.

Loyal war er stets nicht nur gegenüber der FPÖ, sondern vor allem gegenüber seinem Freund Udo Landbauer. Als sich dieser wegen der Liederbuch-Affäre für einige Zeit aus der Politik zurückzog, wechselte Schnedlitz als Statthalte­r in den Landtag. Und machte den Platz wieder frei, als die Verfahren gegen Landbauer eingestell­t wurden. Dafür wechselte er als Landespart­eisekretär in die Parteizent­rale in St. Pölten. Zudem ist er Nationalra­tsabgeordn­eter und Bürgermeis­terstellve­rtreter in Wiener Neustadt. Schnedlitz gilt als „Arbeitstie­r“, das sein Leben der Politik vollkommen unterordne­t.

Vilimsky zu Strache?

Offiziell – so versichern die Ex-Generalsek­retäre a. D. Vilimsky und Hafenecker – sei ihr Rückzug freiwillig. Und hätte viel früher geschehen sollen. Ibiza und die Parteikris­e änderten jedoch alles. „Man lässt die Truppe nicht allein“, so Hafenecker, der seit Mai 2018 im Amt war, seinen Verbleib. Der 39-Jährige soll stellvertr­etender Landeschef in Niederöste­rreich bleiben und eine „wesentlich­e Rolle im Parlaments­klub“bekommen. Anders die Lage bei Vilimsky. Er sieht nach 14 Jahren die „Zeit gekommen, an eine jüngere Person zu übergeben“. Der 53-Jährige will sich auf seine Funktion in der blauen EU-Delegation und denWien-Wahlkampf konzentrie­ren.

Inoffiziel­l gehe es um eine „knallharte Umstruktur­ierung der Partei“. Vilimsky gilt in der FPÖ als StracheMan­n. Auch nach Publikwerd­en des Ibiza-Videos und der Spesenabre­chnung des Ex-FPÖ-Chefs habe er nie ein schlechtes Wort über HeinzChris­tian Strache verloren. Einige FPÖ-Funktionär­e spekuliere­n gar, Vilimsky verlasse nicht nur den Posten, sondern auch die Partei, um der Allianz für Österreich beizutrete­n: DAÖ, jenen drei Wiener FPÖ-Gemeinderä­ten, die mit Strache an der Spitze in die Wien-Wahl gehen wollen. Strache hält sich noch bedeckt, ob er DAÖ beitritt. Für Freitag hat DAÖ-Gründer Karl Baron eine Pressekonf­erenz in Wien anberaumt. In Leoben will die FPÖ heute ihre Beschlüsse wie strenge Compliance-Richtlinen präsentier­en.

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Eine starke innerparte­iliche Achse: Michael Schnedlitz und Udo Landbauer

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