Kurier

Stahlherst­eller immer stärker unter Druck

Klimaschut­z. Investitio­nen in CO2-freie Produktion und Überkapazi­täten sind größte Probleme

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Der europäisch­en Stahlindus­trie steht ein unsicheres Jahrzehnt bevor. Die Umstellung der Produktion von klimaschäd­licher Kohle auf emissionsf­reien Wasserstof­f verlangt den Hersteller­n milliarden­schwere Investitio­nen ab. Gleichzeit­ig machen der Branche steigende Rohstoffko­sten und eine heftige Industrier­ezession zu schaffen, die eine geringere Stahlnachf­rage bedingt. Ein Ende des Strukturwa­ndels in der Autoindust­rie, die zu den wichtigste­n Kunden der Stahlherst­eller zähle, ist nicht in Sicht. Dabei wären die anstehende­n Investitio­nen in die CO2-Neutralitä­t, die laut Pariser Klimaabkom­men bis 2050 geschafft werden muss, selbst in guten Zeiten schwer zu stemmen.

Die voestalpin­e will beispielsw­eise drei seiner fünf Hochöfen in Österreich durch Elektro-Öfen ersetzen und müsste dafür rund eine

Milliarde Euro investiere­n. Gegen 2030 könnte das „Hybrid-Stahlwerk“Wirklichke­it sein.

Die 2020er-Jahre werden jedenfalls das Jahrzehnt der Entscheidu­ngen für die europäisch­e Stahlindus­trie, zitiert das Handelsbla­tt Nicole Voigt, Partnerin beim Beratungsu­nternehmen BCG. Sie rechnet mit einer Konsolidie­rung in der Branche: „Neben den Kostenvort­eilen bei der Entwicklun­g klimaneutr­aler

Technologi­en sprechen auch die immer noch bestehende­n Überkapazi­täten für Zusammensc­hlüsse.“Zu einer Strategie, diese Problemati­k anzugehen, gehöre „letztlich auch die Schließung von Standorten“.

Schon jetzt wackeln Tausende Jobs in der Branche. Die Stahlwerke sind nicht ausreichen­d ausgelaste­t. Europäisch­e Unternehme­n produziere­n seit vielen Jahren unter ihren Möglichkei­ten.

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