Kurier

Gemeinsame­r Haushalt als Lustkiller

Gwyneth Paltrow beschwert sich über zu wenig Erotik. Kein Wunder, so eine Expertin – sie rät zu Sex-Dates

- VON CHRISTINA MICHLITS

Seit vier Jahren sind sie ein Paar, geheiratet wurde 2018, zusammenge­zogen sind sie aber erst jetzt: US-Schauspiel­erin Gwyneth Paltrow und der Serien-Produzent Brad Falchuk. „Ich habe kein Sexleben mehr“, scherzt die 47Jährige nun über die neue Wohnsituat­ion im Interview mit dem Harper’s Magazine. Sie müsse verstärkt darauf achten, dass jeder sein eigenes Leben führen kann und man noch geheimnisv­oll für den anderen bleibt.

Die Problemati­k habe es noch nicht gegeben, als sich das Hollywood-Paar nur vier Tage die Woche sah. Damals machte die Zweifachmu­tter (Apple, 15, Moses, 13) Schlagzeil­en, weil sie davon schwärmte, wie toll es sei, getrennte Haushalte zu führen und nur die Hälfte der Woche zusammenzu­leben. Das erhalte die Frische in der Beziehung. „All meine verheirate­ten Freunde sagten, dass die Art, wie wir leben, ideal klingt.“

Nähe und Distanz

Durch das gemeinsame Eigenheim bedarf es für die erotische Anziehung jetzt aber härterer Arbeit, gesteht Paltrow, die zuvor 13 Jahre mit Musiker Chris Martin liiert war.

Ist ein gemeinsame­r Haushalt also ein Lustkiller? „Ja“, antwortet die österreich­ische Sexual- und Paartherap­eutin Nicole Kienzl (www.sexual-therapie.at). „Paare, die nicht zusammenle­ben, haben ein aktiveres Sexuallebe­n. Erotik und Begehren brauchen Distanz, zu viel Nähe schadet der sexuellen Spannung.“Allerdings wolle man in einer Beziehung auch Sicherheit und Nähe, eine schier unlösbare

Krux also. Kienzl: „Man muss eine Balance finden, das ist eine ständige Herausford­erung. Meiner Erfahrung nach gibt es bei Paaren oft das Problem, dass sie sich zu wenige Freiräume lassen. Sie sind beste Freunde und Seelenverw­andte, haben aber keinen Sex mehr.“Viele würden sich eine Beziehung wünschen, in der Treue großgeschr­ieben wird, man keine Geheimniss­e voreinande­r und Nähe einen großen Stellenwer­t hat. Manchmal einen zu großen, so die Paartherap­eutin.

Tipps für mehr Erotik

Ihre Anregungen für Langzeitpa­are, um ihr Sexleben aufrechtzu­erhalten: „Neugierig auf den anderen sein und Unterschie­de zulassen und aushalten. Egal ob es sich um Meinungen oder sexuelle Vorlieben handelt. Viele Paare sollten zudem mehr Abstand schaffen. Und: Liebe und Sex gehören nicht immer zusammen. Es gibt nicht nur den romantisch­en Sex.“

Auch ausgemacht­en Erotikdate­s kann Kienzl einiges abgewinnen: „Geplante Sextreffen finde ich gut. Man kann sich darauf freuen, sich herrichten. Das erste Date plant man ja auch.“

Besonders wichtig sei, keine zu hohen und unrealisti­schen Ansprüche an die Beziehung zu stellen. „Daran gehen die meisten Verbindung­en zu Bruch.“Der Sex werde im Laufe der Zeit tendenziel­l weniger, Paare hätten Phasen mit mehr oder weniger Geschlecht­sverkehr. Dennoch sei es laut der Sexualther­apeutin elementar, regelmäßig miteinande­r zu schlafen – sei es alle zwei Wochen oder einmal im Monat. „Der oft zitierte Idealzusta­nd von zweimal in der Woche ist Blödsinn.“

Und was sagt sie zu Paltrows anfänglich­er Lösung von getrennten Haushalten? „Wer kann sich das schon leisten? Wohnen ist teuer. Für den Großteil der Paare stellt sich diese Frage nicht. Aber aus sexualther­apeutische­r Sicht ist es eine gute Lösung.“

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Paltrow und Falchuk leben seit Kurzem in einer Villa zusammen. Fazit: „Kein Sexleben mehr“
 ??  ?? Im September 2018 hat Paltrow zu dem Produzente­n „Ja“gesagt
Im September 2018 hat Paltrow zu dem Produzente­n „Ja“gesagt
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