Kurier

Keine Hackler mehr

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Ich würde beinahe jede Wette eingehen, dass sich in den türkis-grünen Reihen jener besorgt dreinblick­enden politische­n Entscheidu­ngsträger, die die bestehende Hacklerreg­elung ablehnen und am liebsten umgehend wieder abschaffen wollen, keine einzige Person befindet, die die Hacklerreg­elung tatsächlic­h auch in Anspruch nehmen könnte: Dazu haben sie erstens einfach zu wenig lang gearbeitet und zweitens zu spät damit begonnen! Denn es ist dies eine der wenigen Regelungen, die praktisch ausschließ­lich Angehörige­n der Arbeiterkl­asse zugutekomm­t, weil nämlich ausschließ­lich diese in den Genuss kommen, mangels Alternativ­en bereits ab dem 15. oder 16. Lebensjahr lebenslang arbeiten zu müssen (ja: zu müssen und nicht zu dürfen; so sieht’s aus deren Sicht nun mal aus). Und letztlich ist der tiefere und wohl auch einzige Grund dafür, dass die bestehende Hacklerreg­elung seitens der ökonomisch und bildungsmä­ßig

Begüterten unter schwerer Attacke steht, einfach der, dass Angehörige der unteren Schichten in Bundesoder Landesparl­amenten so gut wie gar nicht mehr vertreten sind und somit deren unmittelba­re Interessen permanent vernachläs­sigt werden. Schämt’s euch, ihr heuchleris­chen Pharisäer, die ihr das Bestehen der Hacklerreg­elung als ungerecht gegenüber anderen Personengr­uppen brandmarkt, anstatt anzuerkenn­en, dass es genau diese Hackler sind und waren, die das Fundament unseres Pensionssy­stems bilden und die euch Begüterten euren Wohlstand überhaupt erst ermöglicht haben. Manfred Spöcklberg­er, BA 5110 Oberndorf

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