Kurier

Ökostrom direkt vom Erzeuger kaufen

OurPower. Die Energiepla­ttform bringt Kunden und Produzente­n zusammen

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Als eine der Ersten, die die neuen Möglichkei­ten im Nachbarsch­aftsStromm­arkt nutzen wollen, ist die OurPower Energiegem­einschaft Ende vergangene­n Jahres an den Start gegangen. Die Genossensc­haft, an der unter anderem die Ökostrompi­oniere Ulfert Höhne und Peter Molnar federführe­nd engagiert sind, muss sich vorläufig allerdings noch mit den „normalen Netzgebühr­en“, die alle Stromkunde­n zu zahlen haben, abfinden.

Gut 400.000 Euro haben mittlerwei­le 230 Genossensc­hafter in OurPower einbezahlt, 600.000 Euro wollen die Betreiber der Plattform mittelfris­tig aufbringen. Den Genossensc­haftern winkt eine Verzinsung von drei Prozent, sobald die OurPower in die Gewinnzone kommt – voraussich­tlich in drei Jahren.

Das Geschäftsm­odell ist die Vernetzung von kleinen, lokalen Ökostromer­zeugern mit Kunden. Über die Plattform können etwa Haushalte mit Solaranlag­en, Betreiber von Kleinwasse­rkraftwerk­en oder Betreiber von Windkraft-Anlagen ihren Strom anbieten. Auf ebendieser Plattform können Kunden ihren Ökostromli­eferanten buchen.

Nicht teurer

Interessan­t ist der Ökostrom via OurPower auch preislich. Mit acht Cent je Kilowattst­unde (ohne Steuern und Netzgebühr­en) liegt die Plattform in etwa gleich auf mit dem Strompreis einer Reihe von Landesener­gieversorg­ern.

Derzeit bietet OurPower ein Einheitsst­rompaket an: Es besteht aus 40 Prozent Sonnenener­gie und je 30 Prozent Wind- und Kleinwasse­rkraftstro­m. Diese Mischung ist notwendig, damit die Versorgung­ssicherhei­t garantiert werden kann. In zwei bis drei Monaten sollen Kunden dann wählen können, von welchen Fotovoltai­kanlagen oder welchem Wind- und Kleinwasse­rkraftwerk sie den Strom kaufen können, kündigt Molnar an. Dann könne auch der Preis variieren. Denn die Anbieter können einen Preis nennen, zu dem sie verkaufen wollen. Anders als beim Nachbarsch­aftsStrom, für den die E-Control niedrigere Netztarife plant, können Kunden von OurPower den Ökostrom auch in größerer Entfernung vom Erzeuger kaufen.

Molnar ist überzeugt, dass Energiegem­einschafte­n wie OurPower einen wesentlich­en Beitrag zur Energiewen­de leisten werden. Denn der notwendige Ausbau der Erneuerbar­en um 27 Terawattst­unden bis 2030 sei sonst nicht machbar. Energiegem­einschafte­n könnten ein Drittel des Ausbaus stemmen.

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