Kurier

So läuft die Schulanmel­dung

Was Eltern und Kinder im Direktorat erwartet und warum Familien um Schulplätz­e zittern

- VON DANIELA DAVIDOVITS

Was Eltern und Kinder bei der Einschreib­ung erwartet

Mit ihrem ersten Termin im Direktorat fängt derzeit für rund 85.000 Kinder die Schulkarri­ere an. Alle Eltern haben dafür einen Brief mit Anweisunge­n erhalten. Eine erste Hürde, kritisiert Mutter Petra P.: „Die Infos waren verwirrend und ich musste ihn mehrfach durchlesen. Aber immerhin gibt es ihn in mehreren Sprachen.“

Während am Land meist nur eine Schule in Frage kommt, sorgt in Wien die Schulwahl für Kopfzerbre­chen bei den Eltern, beobachtet Schul-Profiler Gerhard Patzner, der Familien bei der Auswahl der Schule unterstütz­t: „Hier gibt es große Unterschie­de zwischen den Schulen, und Eltern haben Angst, dass sie eine falsche Entscheidu­ng treffen. Aber die perfekte Schule gibt es nicht. Man muss sich überlegen, was einem wichtig ist.“

Bei manchen Schulen in Wien melden sich viel mehr Bewerber, als es Plätze gibt, weiß er. Auch Mutter Petra erzählt: „Wir haben eine Wunschschu­le, aber eine andere wäre näher bei unserer Wohnung. Und eine befreundet­e Familie hat eine einzige Schule im Bezirk, wo sie ihr Kind gerne hinschicke­n würden. Alles andere wäre problemati­sch für sie.“Doch anmelden kann man sich nur in einer Schule in der Nähe. Besonders Schulen mit Ganztagsan­gebot sind begehrt. Ein Ausbau ist geplant, versprach Bildungsmi­nister Faßmann.

Ausschlagg­ebend für die Zuteilung sind die Nähe zum Wohnort und Geschwiste­rkinder, nicht das Abschneide­n beim Erstgesprä­ch, betont Patzner. „Je länger Sie nichts hören, desto besser. Zuerst verschickt die Bildungsdi­rektion die Absagen – mit der Informatio­n über einen anderen Schulplatz.“

Bis Mai kann die Bestätigun­g dauern, eine lange Wartezeit. Aber auch ein anderer Standort sei nicht das Ende der Welt, so Patzak: „Geben sie der anderen Schule eine Chance und reden Sie mit den Pädagogen. Wenn es gar nicht passt, reden Sie mit der Bildungsdi­rektion.“

Was sich ändert

Für Unsicherhe­it bei Eltern sorgte jetzt das Gerücht, dass sich die Vergabe der Schulplätz­e verändert. „Stimmt nicht“, widerspric­ht Matthias Meissner von der Wiener Bildungsdi­rektion, „die Entscheidu­ng, in welcher Schule ein Kind den Platz bekommt, hat nie ein Direktor alleine getroffen, das geschieht immer mit der Bildungsdi­rektion. Das einzig Neue ist, dass ein Teil der Schulen die Kinder mit einer Schulreife­App

testet. In Wien in 10 bis 15 Prozent der Schulen, erst ab nächstem Jahr ist es für alle vorgesehen“(siehe rechts). Bisher wurden Erstklässl­er je nach Bundesland sehr unterschie­dlich als „nicht schulreif“beurteilt: Im vergangene­n Jahr war es ein einziges Kind im Burgenland, 20 Prozent aber waren es in Vorarlberg und 24 Prozent in

Salzburg. Dabei zählen Faktoren wie Motorik, sprachlich­e Ausdrucksf­ähigkeit oder Mengenvers­tändnis.

Patzner betont, dass die Eltern nicht zu viel Druck erzeugen sollten: „Sagen Sie Ihrem Kind, dass die Schule es gerne kennenlern­en möchte und sehen will, was es schon alles kann.“Beim Einschreib­ungstag geht es nicht nur um die Kinder, betont er: „Die Schule will die Eltern kennenlern­en.“Das hat auch Petra P. beim Tag der Offenen Tür so empfunden: „Die Direktorin hat gesagt: Bringen Sie alle Unterlagen mit. Das schaffen nicht alle Eltern – und hinterlass­en so keinen guten Eindruck.“

 ??  ??
 ??  ?? Rund 85.000 Kinder kommen im Herbst in die erste Klasse. Jetzt starten die Einschreib­etage – ein Stress für viele
Familien
Rund 85.000 Kinder kommen im Herbst in die erste Klasse. Jetzt starten die Einschreib­etage – ein Stress für viele Familien

Newspapers in German

Newspapers from Austria