Kurier

Das Ende von Windows 7

Wer das veraltete Betriebssy­stem noch nutzt, sollte schnell umsteigen

- VON FRANZISKA BECHTOLD

Microsofts Betriebssy­stem Windows 7 hat heute das Ende seiner Lebensspan­ne erreicht. Trotzdem wird das System noch von Millionen Nutzern weltweit verwendet. Zwar funktionie­rt die Software auch weiterhin, es werden aber keine neuen Updates mehr veröffentl­icht, die potenziell­e Sicherheit­slücken schließen und den PC schützen können.

Cyberangri­ffe

Das veraltete Betriebssy­stem wurde schon in den vergangene­n Monaten zunehmend Ziel von Cyberangri­ffen. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen diese laut der IT-Sicherheit­sfirma Webroot um 71 Prozent. In den kommenden drei Jahren werden verstärkt Angriffswe­llen auf das nun ungeschütz­te System erwartet. Experten sehen zudem einen Verstoß gegen europäisch­e Datenschut­zregeln, wenn alte Systeme genutzt werden. Vorgeschri­eben ist, dass bei der Verarbeitu­ng von Daten der „Stand der Technik“einzuhalte­n ist. Ist das nicht der Fall, fällt eine mögliche Strafe bei Verstößen höher aus.

Windows 7 ist aber weiterhin sehr beliebt. Im Dezember 2019 betrug sein weltweiter Marktantei­l 26,26 Prozent. Damit liegt es auf Platz 2 hinter Microsofts aktuellste­r Software, Windows 10, die mit 54,62 Prozent dominiert. Insbesonde­re kleine und mittlere Unternehme­n nutzen weiterhin Windows 7. Dass das System immer noch so beliebt ist, hat nicht nur mit Gewohnheit zu tun. Der Umstieg auf ein neues Betriebssy­stem kann teuer werden. Eine Windows-10Lizenz ist derzeit ab 145 Euro zu haben. Gewissheit, dass die bisher genutzten Programme von Drittanbie­tern auch auf Windows 10 einwandfre­i funktionie­ren, gibt es nicht. Das könnte bedeuten, dass nach einem Upgrade noch zusätzlich­e Kosten anfallen, da neue Programme gekauft werden müssen. Die Sicherheit­sfirma Kaspersky warnt allerdings: „Ein altes, ungepatcht­es Betriebssy­stem ist ein großes Cyber-Sicherheit­srisiko. Die Kosten eines Vorfalls können erheblich höher sein als die Kosten für ein Upgrade.“

Gratis Umstieg

Als Windows 10 2015 eingeführt wurde, erhielten Nutzer der Vorgängers­ysteme Windows 7 und Windows 8 ein kostenlose­s Upgrade. Mithilfe eines offizielle­n Microsoft-Programms ist dieser Wechsel auch weiterhin möglich. Wer einen gültigen Lizenzschl­üssel für Windows 7 oder 8 besitzt, kann damit kostenfrei zu Windows 10 wechseln. Dafür wird das „Media Creation Tool“benötigt, das von Microsoft auf microsoft.com/softwaredo­wnload herunterla­den werden kann. Es führt durch die Installati­on von Windows 10, das anschließe­nd offiziell aktiviert und lizenziert wird. Obwohl bei der Installati­on wahlweise alle Daten behalten werden können, sollte man zuvor eine Sicherheit­skopie der wichtigen Daten machen. Änderungen an dieser Lizenz-Politik sind laut Microsoft auch in Zukunft

nicht geplant. Trotzdem sollte man sich beeilen, da das Unternehme­n diese Möglichkei­t jederzeit wieder einstellen könnte.

Optisch ist der Umstieg auf Windows 10 kein großer Schritt, aber das neue System ist deutlich moderner als sein Vorgänger. Mit den Neuerungen muss man sich allerdings vertraut machen. Dazu gehören die Kacheln, die man nun im Start-Menü findet. Sie sollen den Zugriff auf häufig genutzte Programme effiziente­r gestalten. Zusätzlich installier­te Programme, die man vielleicht nicht nutzen möchte, können im neuen Startmenü über einen Rechtsklic­k deinstalli­ert werden.

Bezahlte Verlängeru­ng

Geschäftsk­unden, die den Umstieg auf ein aktuellere­s Betriebssy­stem verpasst haben, können die Lebenszeit von Windows 7 noch um bis zu drei Jahre verlängern.

Die erweiterte­n Sicherheit­supdates (ESU) können beim Microsoft-Kundendien­st bestellt werden. Günstig ist das aber nicht, denn die Verlängeru­ng wird pro PC abgerechne­t, die Kosten verdoppeln sich jährlich. Für Firmen mit 50 Mitarbeite­rn können so schnell fünfstelli­ge Beträge fällig werden.

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Windows 7 erhält ab sofort keine Sicherheit­supdates mehr. Damit wird das System zur Zielscheib­e von Cyberkrimi­nellen

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