Kurier

Notare: Vertragsge­bühren sollen abgeschaff­t werden

Verwaltung. Aufwand egalisiert Einnahmen

- WU

„Gebühren auf schriftlic­he Verträge gehörten generell gestrichen“, fordert Notariatsk­ammer-Präsident Michael Umfahrer. Denn die dabei lukrierten Steuereinn­ahmen von rund 140 Millionen Euro im Jahr würden durch den für die Einhebung notwendige­n Verwaltung­saufwand ohnedies wieder verschlung­en. Somit könne man den Österreich­ern die Ausgaben gleich ersparen, sagt Umfahrer. Er kritisiert, dass die Regierung diese Forderung der Notare im Regierungs­programm nicht berücksich­tigt hat. „Aber vielleicht fällt die Gebührenab­schaffung unter das Entlastung­skapitel für die Bürger.“

Eheverträg­e betroffen

Betroffen von der Forderung der Notare sind zum Beispiel Eheverträg­e. Juristisch gesehen sind Eheverträg­e sogenannte Vorwegvere­inbarungen und als außergeric­htliche Vergleiche gebührenpf­lichtig. Das Gebührenau­fkommen ist abhängig vom Verkehrswe­rt des zu regelnden Vermögens. Grundsätzl­ich sind zwei Prozent vom Gesamtwert als Gebühr zu entrichten.

Bei einer Eigentumsw­ohnung im Wert von 300.000 Euro sind dies immerhin 6.000 Euro Gebühr. Derzeit haben laut einer Studie der

Umfahrer: „Digitalisi­erung verstärkt ausrollen“

Notariatsk­ammer rund fünf Prozent der Österreich­er einen Ehevertrag abgeschlos­sen. Betroffen sind auch Mietverträ­ge von Unternehme­n; etwa für ein Geschäftsl­okal.

Abgesehen vom Gebührenth­ema wollen die Notare den Gerichten künftig Arbeit abnehmen. Das soll auch für Unternehme­r Vereinfach­ungen bringen. Nachdem die Online-GmbH-Gründung 2019 per Gesetz in Kraft getreten ist, soll der Digital-Notariatsa­kt nun auch auf andere Gesellscha­ftsformen und Rechtsbere­iche ausgeweite­t werden. „Wir wollen die Digitalisi­erung verstärkt ausrollen“, so Umfahrer.

In Zukunft soll demnach das Übertragen von Gesellscha­ftsanteile­n über das digitale Notariat möglich sein. Auch das Unternehme­r-Servicepor­tal der Republik, das für Gründungen von Ein-Personen-Gesellscha­ften zur Verfügung steht, kooperiert künftig mit den Notaren.

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