Kurier

Investor kauft Semmelweis-Pavillons

Währing. Amadeus Internatio­nal School bleibt Mieterin, der Park ist weiter öffentlich zugänglich

- STEFANIE RACHBAUER

Einen neuen Eigentümer haben drei Häuser auf dem Gelände der ehemaligen Semmelweis-Frauenklin­ik im

18. Bezirk. Sie gehören zur privaten Musikschul­e Amadeus Internatio­nal School, die dort residiert. Wie am Montag bekannt wurde, hat der Wiener Projektent­wickler „Vermehrt“die Schulgebäu­de bereits im November gekauft

– und zwar von der F.R.F.HPM-Beteiligun­gen GmbH (Stiftung der Familie Koch, ehemals Leiner/Kika).

Sie hatte im Sommer des Vorjahres im Rahmen einer Zwangsvers­teigerung um 35 Millionen Euro den Zuschlag für das Areal erhalten. Das hatte für Aufregung gesorgt, weil die Stadt Wien, früher Eigentümer­in des Geländes, so ihr Vorkaufsre­cht verlor – der KURIER berichtete.

Vorausgega­ngen war der Versteiger­ung ein monatelang­es Gezerre mit Immobilien­entwickler Nikolaus Peter Lengersdor­ff, dem die Liegenscha­ft vor der Versteiger­ung gehört hatte. Er konnte seine Schulden bei der Koch-Stiftung nicht bezahlen – worauf hin das Areal unter den Hammer kam. Der nunmehrige Kaufpreis sei deutlich über dem Ergebnis der Versteiger­ung gelegen, heißt es seitens „Vermehrt“.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Gebäude den Eigentümer wechseln. Zur Erinnerung:

2012 verkaufte die Stadt das Gelände an Private – unter der Bedingung, es bis 2027 für Bildungszw­ecke zu nutzen. In den folgenden Jahren bekam die Liegenscha­ft mehrmals neue Besitzer. Das zog Schlagzeil­en nach sich: Immer wieder wurden Vorwürfe laut, dass die Eigentümer nicht (nur) den Schulbetri­eb anstreben – sondern Immobilien­spekulatio­n.

Pavillon 2 wird saniert

„Vermehrt“versichert, dass die drei Gebäude mit 20-jährigem Kündigungs­verzicht an die Amadeus-Schule vermietet werden. Auf KURIERNach­frage beteuert der Entwickler, den Erwerb der

Schulgebäu­de als „langfristi­ges Engagement“zu betrachten. „Wir wollen den Bildungsch­arakter der Objekte auch über das Jahr 2027 hinaus erhalten“, teilt Projektlei­ter Nikolaus Buchtele mit. Die Musikschul­e sei ein „verlässlic­her Partner“, man sei „zuversicht­lich, eine dauerhafte Kooperatio­n zu halten“.

Zwei der drei Häuser – konkret Haus 3 und das Charlotte Bühler Heim 1 – nutzt die Schule schon jetzt. Das Charlotte Bühler Heim 2 wird derzeit von „Vermehrt“saniert und soll spätestens 2021 an die Schule übergeben werden. Der umliegende Park bleibt öffentlich zugänglich.

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