Kurier

Winter tut Haut und Haar nicht gut: Was jetzt hilft

Pflege-Tipps. Hautärztin Tamara Kopp erklärt, wie wir in der kalten Jahreszeit rissige Lippen und raue Hände pflegen.

- VON ANITA KATTINGER UND MARLENE PATSALIDIS

Der Winter bedeutet für die Haut Stress – warmes und trockenes Raumklima zu Hause sowie frostige Temperatur­en auf dem Weg in die Arbeit beanspruch­en Haare und Haut. Aber warum ist das so? Die Haut gibt bei geringer Luftfeucht­igkeit mehr Feuchtigke­it ab und trocknet leichter aus. Zudem ziehen sich durch die Kälte die Blutgefäße zusammen, um Wärme zu speichern. Dadurch wird die Haut schlechter durchblute­t und mit weniger Sauerstoff und Nährstoffe­n versorgt.

Auch der natürliche Schutzfilm der Haut wird angegriffe­n: Je kälter es wird, desto weniger Talg produziert die Haut. Für weiteren Stress sorgen Alltagsgew­ohnheiten wie häufiges Duschen, Vollbäder oder heißes Föhnen der Haare. Hautärztin Tamara Kopp: „Auch kratzende Wollstoffe von Schal und Handschuhe­n können strapazier­en. Die Folge sind raue, rote oder rissige Stellen.“Mit diesen Tipps kommen Sie gut durch den Winter:

Sensible Gesichtsha­ut Damit die Haut im Gesicht nicht spannt oder sogar trocken wird, gilt es, die Wahl der Pflegeprod­ukte anzupassen. „In der kalten Jahreszeit darf es für alle Hauttypen eine Spur reichhalti­ger sein“, sagt Expertin Kopp. Ideal seien Produkte mit pflanzlich­en Ölen wie Argan, Linolsäure oder Sheabutter. Feuchtigke­itsspenden­de Gels sind vor allem beim Outdoorspo­rt ein No-Go. „Wer sich zum Skifahren in die Höhe begibt, sollte außerdem nicht auf entspreche­nden Sonnenschu­tz vergessen. Für Winterspor­tler gibt es spezielle Cremen mit UV-Schutz, die die Haut rundum gut versorgen.“Beanspruch­te Winterhaut freut sich auch über nährende Gesichtsma­sken. Feuchtigke­itsspenden­der Honig, beruhigend­es Rosenwasse­r und regenerier­endes Avocado- und Pfirsichke­rn-Öl sorgen für das pflegende Extra.

Rissige Lippen

Wind, trockene Luft und Kälte verursache­n rissige Lippen. „Die Lippenhaut ist um einige Zellschich­ten dünner als die Haut im Gesicht. Sorgfältig­e, tägliche Pflege ist deshalb unabdingba­r“, betont Kopp. Ansonsten können Bakterien in die Risse eintreten, was wiederum unschöne entzündete Stellen an den Mundwinkel­n und auf den Lippen verursache­n kann. Beim Kauf von Pflegestif­ten sollte darauf geachtet werden, dass sie natürliche pflanzlich­e Fette und keine Duft-, Konservier­ungsoder Farbstoffe enthalten.

Raue Hände

Die Haut am Handrücken weist eine dünne Fettschich­t auf und verträgt Kälte besonders schlecht. „Deswegen sollte man die Hände vorbeugend mit Handschuhe­n aus atmungsakt­ivem Material schützen“, erklärt die Hautärztin. Tagsüber greifen die wenigsten zu fetthaltig­en Handcremen – stattdesse­n bietet sich eine nächtliche Intensivku­r an. „Einfach vor dem Zubettgehe­n die gewünschte Lotion auftragen, Handschuhe überziehen und über Nacht einziehen lassen.“Auch beim Händewasch­en ist laut Kopp Vorsicht geboten: Zwar sei Handhygien­e in der Erkältungs­zeit Pflicht, „man sollte jedoch verstärkt auf ölhaltige flüssige Handseife zurückgrei­fen“. Auch das bewahrt die Haut vor dem Austrockne­n.

Gereizter Körper Reichhalti­ge Emulsionen, die über einen hohen Fettanteil verfügen, beugen Juckreiz und Schuppenbi­ldung am ganzen Körper vor. Wer bereits angeschlag­ene Hautstelle­n, etwa an den Schienbein­en, bemerkt, sollte auf Produkte mit wundheilen­dem Dexpanthen­ol oder Urea setzen. Dexpanthen­ol beeinfluss­t die Aktivität von Genen, die für die Wundheilun­g relevant sind; der Harnstoff Urea zieht in die Haut ein und bindet Wasser. Ebenfalls nicht unwesentli­ch: das Raumklima. „Hier kann man mit Luftbefeuc­htern arbeiten oder frisch gewaschene Wäsche in der Wohnung aufhängen“, rät Kopp.

Schweißfüß­e

Gegen lästigen Fußgeruch helfen Fußbäder mit desinfizie­renden ätherische­n Ölen, etwa Lavendel- oder Teebaumöl.

Spröde Haare

Doris Brandhuber, Gründerin von „Less is More“, rät zu einer Feuchtigke­itsund kraftspend­enden Haarpflege. Die Chemikerin und Aromathera­peutin empfiehlt „alle zwei Wochen eine Intensivku­r, zum Beispiel mit einem Rosen-Serum, das man über Nacht einwirken lässt.“

Platt gedrücktes Haar Den Haaransatz kopfüber föhnen und mit einem Salz-Spray behandeln: „Das hilft, Volumen unter der Haube zu bewahren. Den Spray sparsam auf den Haaransatz sprühen, etwa zwei Minuten antrocknen lassen und anschließe­nd einmal mit einer Naturborst­enbürste durchs Haar bürsten. Dadurch entsteht natürliche­s Volumen.“

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Strahlend statt spröde: Rückfetten­de Cremen beugen juckender und trockener Haut im Winter vor

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