Mächtiger Ausbruch mit Blitzen in der Aschewolke
„Taal“spuckt jetzt Lava. 200.000 Bewohner haben die Umgebung verlassen, ein Mann starb
Ein spektakulärer Vulkanausbruch nahe der Hauptstadt Manila hat zu Wochenbeginn Hunderttausende in Angst und Schrecken versetzt. Menschen versteckten sich vor dem Ascheregen und Gesteinsbrocken. Sie f lohen aus der dicht besiedelten Umgebung des Vulkans. Über dem Vulkan „Taal“bildete sich eine mächtige, elektrisch aufgeladene, 15 Kilometer hohe Aschewolke, in der sich spektakuläre Blitze entluden. Der Taal gehört nicht nur zu den aktivsten und gefährlichsten Vulkanen auf den Philippinen, er ist auch bei Touristen höchst beliebt – die mittlerweile die Flucht angetreten haben. Der Ausbruch könnte in den kommenden Tagen noch schlimmer werden: Am Montagnachmittag begann der Taal auch Lava zu spucken.
Rodrigo Duterte zeigte sich großzügig: „Jenen, die sich keine Masken leisten können, werden wir sie gratis geben“, sagte der philippinische Präsident am Montag. Angesichts der Rauchwolken, die nach dem Ausbruch des Vulkans Taal bis nach Manila ziehen, werden Gesichts- und Gasmasken dringend benötigt.
Der Vulkanausbruch auf der philippinischen Hauptinsel Luzon sorgt seit Sonntag für Schrecken, Ascheregen, Schlamm und schlechte Luft. 200.000 Menschen sollen auf der Flucht sein, eine Person kam bisher ums Leben.
Vulkanausbrüche sind auf den Philippinen keine Rarität. Der südostasiatische Staat liegt im Pazifischen Feuerring, einer Gegend mit vielen aktiven Vulkanen und den weltweit meisten Erdbeben.
Der Ausbruch des Taal ist dennoch gravierend, weil nahe des Vulkans größere Städte wie Tagaytay oder Calamba liegen. Manila mit seinen 1,8 Millionen Einwohnern ist nur 65 Kilometer entfernt. Wegen der Aschewolken wurden dort am Montag 240 Flüge gestrichen, alle Schulen blieben geschlossen.
Ein Ausbruch des hochaktiven Taal war jederzeit möglich. Zuletzt spuckte er 1977 Lava, bei einem Ausbruch 1911 starben mehr als 1.300 Menschen. In den vergangenen Jahren hat sich der Vulkan einen Ruf als Sehenswürdigkeit erarbeitet. Mit einer Höhe von nur 311 Metern zählt er zu den kleinsten Vulkanen der Welt. Der Taal ragt aus einer Insel, die wiederum von einem See – dem Taalsee – umgeben ist. Bei Touristen beliebt: Der schwefelhaltige See im Vulkankrater, der meist giftgrün schimmert.
Bedrohliche Blitze
Touristen „erklimmen“auf Pferderücken auf mehreren Trampelpfaden das Aussichtsplateau. Am Fuß, entlang der Taal-Sohle, erstreckt sich das Dorf Talisay. Diese Idylle ist jetzt vorbei – alle 400 Pferde starben beim Ausbruch. Beschwerten sich Touristen mitunter darüber, dass ein Bad im Kratersee verboten ist – viele sprangen dennoch ins grüne Nass –, flohen sie nun in Scharen aus der Gegend.
Besonders bedrohlich wirken die Blitze, die in der Aschewolke zucken. Kein unüblicher Anblick: Gesteinspartikel schießen beim Ausbruch mit einer Geschwindigkeit von 360 km/h aneinander vorbei. Dadurch laden sie sich elektrostatisch auf, reiben sich. Die Spannung innerhalb der Aschewolke entlädt sich dann in Form von spektakulären Blitzen.
Am Montag spuckte der Taal bereits Lava. Pyroklastische Ströme könnten den Ausbruch jetzt noch gefährlicher machen. 144 vulkanische Beben wurden bisher registriert, die Warnstufe lag bei 4 von 5. In der Umgebung regnete es kleinere Gesteinsbrocken.