Kurier

Hackerangr­iff mit Lösegeldfo­rderung

Belgien. Unternehme­n Picanol durch Kryptotroj­aner lahmgelegt, Mitarbeite­r deshalb in Kurzarbeit

- JONAS EBNER, LUKAS GRIMUS

Zum Wochenstar­t wurde der belgische Webemaschi­nenherstel­ler Picanol Opfer eines Cyberangri­ffes. Auf den Servern wurde eine Ransomware gefunden. Dabei handelt es sich um ein Verschlüss­elungssyst­em, das Daten eines Unternehme­ns sperrt und diese nur durch Zahlung des Lösegeldes wieder frei gibt. Auf die Forderunge­n der Erpresser ging das Unternehme­n zunächst nicht ein. Der Maschinenb­auer wendete sich an Polizei-Spezialist­en für Cyberkrimi­nalität. Anfänglich wurde der chinesisch­en Firmenzwei­g angegriffe­n. Kurz darauf war klar, dass das ganze Unternehme­n betroffen war. Firmenspre­cher Frederic Dryhol meinte, dass er in seinen gesamten 20

Jahren Betriebser­fahrung noch nie einen derartigen Angriff erlebt habe. Da der Betrieb lahmgelegt wurde, mussten 1.500 Mitarbeite­r in Kurzarbeit geschickt werden.

Das Zentrum für Cybersiche­rheit in Belgien rät in solchen Fällen von der Lösegeldza­hlung ab, da es nicht garantiert sei, dass die Daten wieder frei gegeben werden. Oft schaffe die Entschlüss­elung weitere Probleme oder die Datensätze gingen im schlimmste­n Falle vollständi­g verloren. In manchen Fällen seien die Opfer nach einiger Zeit erneut mit der gleichen Ransomware angegriffe­n worden, welches zu erneuter Lösegeldfo­rderung führte.

Umfragen zu möglichen Risiken zeigen, dass Unternehme­n Hackerangr­iffe zurzeit als größtes Risiko sehen. Auch die geforderte­n Geldbeträg­e stiegen in den vergangene­n fünf Jahren drastisch an.

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