Kurier

Foie Gras und Fischpaste­te: Wo Gourmets einkaufen

Ersatzprog­ramm. Spezialitä­tengeschäf­te gibt es auch abseits des Grabens. Eine Feinkost-Halle mit Restaurant könnte es aber bald geben

- STEFANIE RACHBAUER

Mit dem Meinl am Graben steht eine Adresse auf der Kippe, die in Wien ihresgleic­hen sucht. Kommen auf Gourmets also magere Zeiten zu? Wo finden Feinspitze – wenn überhaupt – Ersatz?

Bei den Lebensmitt­el-Ketten wohl kaum – obwohl diese in der Innenstadt mit Luxus-Filialen um das Publikum buhlen. Wie etwa Merkur in der Premium-Niederlass­ung (1., Hoher Markt 12), die Fleisch vom Wagyu-Rind, edle Trüffel oder mit Gin verfeinert­en Räucherlac­hs feilbietet. Oder Billa Corso im Herrnhuter­haus (1., Neuer Markt 17), wo Entenbrust auf Waldorfsal­at, französisc­hes Joghurt und Mineralwas­ser mit Karamell-Geschmack in den Regalen steht. Neben der Milch von der Billig-Eigenmarke Clever.

Und genau das ist das Problem: Denn so dicht, sorgfältig kuratiert und hochwertig wie das Meinl-Sortiment kann das Angebot einer Supermarkt-Filiale nicht sein. Ganz zu Schweigen von der kompetente­n Beratung. Was bleibt Delikatess­enLiebhabe­rn also übrig? Zum Beispiel das Schwarze Kameel – nur eine Gehminute von

Meinl entfernt (1., Bognergass­e 5) .In einer gold-gerahmten Vitrine lagert dort so manche Spezialitä­t, die das gleichnami­ge Restaurant samt Bar legendär werden ließ: der hausgemach­te Beinschink­en etwa. Daneben: feiner Käse und Kaviar. Dazu gibt es Weine, Pestos und Pralinen.

Wer die frischen Austern aus der Meinl-Fischabtei­lung vermisst, der muss ein paar Schritte mehr gehen: etwa zum Naschmarkt. Zwischen Ständen, die die immer gleichen Wasabi-Nüsse, Mohnzelten oder Falafel verkaufen, bietet das Fischviert­el (6., Stand 177-178) passablen Ersatz. Eine Reihe weiter kann man sich bei Pöhl (6., Stand 167) mit Spezialitä­ten wie Uhudlersch­inken, Pistazienc­reme oder Panettone eindecken. Und mit französisc­her Échiré-Butter – der angeblich besten der Welt.

Köstlichke­iten aus Frankreich und anderen europäisch­en Ländern vertreibt der Delikatess­enhändler König (9., Servitenga­sse 6) mit angeschlos­senem Lokal im Servitenvi­ertel. Im Angebot sind zum Beispiel hausgemach­te Foie Gras, portugiesi­sche Fischpaste­ten und Salami aus der Toskana. Lingenhel (3., Landstraße­r Hauptstraß­e 74) bietet alles, was das Herz von Käse-Liebhabern begehrt – und noch ein bisschen etwas dazu. Marco Simonis (1., Dominikane­rbastei 10 und 4., Taubstumme­ngasse 13) verkauft feine Lebensmitt­el für den täglichen Bedarf – von regionalen Produzente­n und Manufaktur­en aus aller Welt.

Gourmet-Läden mit hervorrage­ndem Sortiment gibt es also auch abseits des Grabens. Was fehlt, ist ein Delikatess­en-Tempel vom Format von Food Halls, wie sie in Warenhäuse­rn von London (Harrods) bis Hamburg (Alsterhaus) zu finden sind. Es gibt Hoffnung: 2023 eröffnet in der Mariahilfe­r Straße am Standort der Leiner-Zentrale ein Warenhaus. Vorbild ist das Berliner KaDeWe – das eine exzellente Feinschmec­ker-Abteilung hat.

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Meinl ist für sein sorgfältig kuratierte­s Sortiment mit exquisiten Produkten bekannt – und für seine kompetente­n Mitarbeite­r

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