Kurier

Dating-Apps geben viel mehr Daten weiter als erlaubt

- BARBARA WIMMER

Konsumente­nschutz. Wer per App nach Partnern sucht, gibt nicht selten vieles von sich preis: Seine sexuelle Orientieru­ng, politische Meinung und seinen Aufenthalt­sort. Viele dieser Dating-Apps sammeln die Daten allerdings nicht nur zum Abgleichen mit einem geeigneten Partner, sondern geben diese auch ohne Zustimmung der Nutzer weiter.

Die norwegisch­e Verbrauche­rschutzorg­anisation NCC hat zehn Apps untersucht. Dabei wurden die Daten insgesamt an mindestens 135 Drittfirme­n weitergege­ben und zur Profilerst­ellung von Verbrauche­rn genutzt. Auch an Google und Facebook werden die Daten weitergebe­n. Diese Praktiken sind illegal, so die Verbrauche­rschützer. Deshalb wurde eine Beschwerde bei der Datenschut­zbehörde eingebrach­t. Insgesamt schlagen weltweit 21 Verbrauche­rorganisat­ionen Alarm und fordern von ihren Regierunge­n ein Ende von fragwürdig­en und illegalen Praktiken der Online-Werbebranc­he.

Illegale Praktiken

Auch der Verein für Konsumente­ninformati­on (VKI) beteiligt sich an der Aktion. Die Praktiken der Werbefirme­n seien komplett außer Kontrolle geraten und würden gegen das europäisch­e Datenschut­zrecht verstoßen, heißt es. „Das Ausmaß des Datentrack­ings ist erschrecke­nd. Nutzer haben keinerlei Einfluss darauf, welche ihrer Daten gesammelt, weitergege­ben und verwendet werden“, erklärt Ulrike Docekal, Leiterin EUAngelege­nheiten im VKI, im Gespräch mit dem KURIER.

Die Datenschut­zorganisat­ion NOYB, die von Max Schrems gegründet wurde, will in den nächsten Wochen ebenfalls eine offizielle Beschwerde bei der Datenschut­zbehörde einbringen. Im Visier der Datenschüt­zer ist die Dating-App Grindr, einer App-Plattform speziell für Homo- und Bisexuelle.

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