Dating-Apps geben viel mehr Daten weiter als erlaubt
Konsumentenschutz. Wer per App nach Partnern sucht, gibt nicht selten vieles von sich preis: Seine sexuelle Orientierung, politische Meinung und seinen Aufenthaltsort. Viele dieser Dating-Apps sammeln die Daten allerdings nicht nur zum Abgleichen mit einem geeigneten Partner, sondern geben diese auch ohne Zustimmung der Nutzer weiter.
Die norwegische Verbraucherschutzorganisation NCC hat zehn Apps untersucht. Dabei wurden die Daten insgesamt an mindestens 135 Drittfirmen weitergegeben und zur Profilerstellung von Verbrauchern genutzt. Auch an Google und Facebook werden die Daten weitergeben. Diese Praktiken sind illegal, so die Verbraucherschützer. Deshalb wurde eine Beschwerde bei der Datenschutzbehörde eingebracht. Insgesamt schlagen weltweit 21 Verbraucherorganisationen Alarm und fordern von ihren Regierungen ein Ende von fragwürdigen und illegalen Praktiken der Online-Werbebranche.
Illegale Praktiken
Auch der Verein für Konsumenteninformation (VKI) beteiligt sich an der Aktion. Die Praktiken der Werbefirmen seien komplett außer Kontrolle geraten und würden gegen das europäische Datenschutzrecht verstoßen, heißt es. „Das Ausmaß des Datentrackings ist erschreckend. Nutzer haben keinerlei Einfluss darauf, welche ihrer Daten gesammelt, weitergegeben und verwendet werden“, erklärt Ulrike Docekal, Leiterin EUAngelegenheiten im VKI, im Gespräch mit dem KURIER.
Die Datenschutzorganisation NOYB, die von Max Schrems gegründet wurde, will in den nächsten Wochen ebenfalls eine offizielle Beschwerde bei der Datenschutzbehörde einbringen. Im Visier der Datenschützer ist die Dating-App Grindr, einer App-Plattform speziell für Homo- und Bisexuelle.