Kurier

Brisantes Verschweig­en

Augarten. Das Brut will einen jüdischen Verein ausbooten Trenklers Tratsch

- THOMAS TRENKLER thomas.trenkler@kurier.at

Das Brut wird nicht mehr ins Künstlerha­us zurückkehr­en. Denn die Sanierung des Seitentrak­ts, seit den 1970ern als Theater genutzt, würde fünf Millionen Euro kosten. Die Stadt Wien hätte aber nur 800.000 Euro locker gemacht. Hinzu kommt, dass sich die Brut-Leitung im neuen Künstlerha­us nicht wirklich willkommen fühlt. Und man befürchtet, dass Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina, die Spielregel­n diktiert. Schließlic­h nutzt er ab Mitte März die größte Fläche unter dem Label „Albertina modern“.

In einer Presseauss­endung des Brut ist nun gar von „Verdrängun­g aus dem Künstlerha­us“die Rede. Man sei, so Leiterin Kira Kirsch, gezwungen gewesen, sich um einen anderen Standort umzusehen. Und man wurde auch fündig: Brut bewarb sich um das Atelier Augarten, das viele Jahre vom Belvedere mit Ausstellun­gen bespielt wurde.

Der zuständige Burghauptm­ann Reinhold Sahl signalisie­rte Interesse. Doch er will das Areal, weil es groß genug sei, nicht dem Brut allein geben. Eine gemeinsame Nutzung kommt für das Koprodukti­onshaus aber nicht infrage: „Brut benötigt nach dem Verlust des Künstlerha­uses (...) die gesamten verfügbare­n Räumlichke­iten im Atelier Augarten.“Man „appelliert“daher an die politische­n Entscheidu­ngsträger. Zudem wurden die Journalist­en gebeten, die Sache zu unterstütz­en.

Bei dem Kulturanbi­eter, mit dem man sich nicht den Raum teilen möchte, handelt es sich um den Verein der bucharisch­en Juden. Die aus dem Osten zugewander­ten Juden bilden die größte Gruppe innerhalb der Wiener Kultusgeme­inde.

Das verschweig­t das Brut. Die Presseauss­endung erinnert daher an überwunden geglaubte Zeiten. Eine Unterstütz­ung für dieses Ansinnen darf es nicht geben.

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