Kurier

Nach Amazon-Razzia fordert Gewerkscha­ft Auftraggeb­erhaftung

- KID MÖCHEL

Paketzuste­ller. Nach der Razzia im Amazon-Paketverte­ilerZentru­m in Großebersd­orf am Dienstag untersucht die Finanzpoli­zei die sichergest­ellten Fahrerlist­en nach Hinweisen auf gewerbsmäß­ige Schwarzarb­eit. Doch bei der Razzia allein wird es nicht bleiben. Die Finanzpoli­zei will den „selbststän­digen“Paketzuste­llern weiterhin viel Aufmerksam­keit schenken. Die Reaktionen auf die Razzia fielen scharf aus. „Durch die Razzia wurde deutlich, wie das System Amazon funktionie­rt. Der Konzern nutzt hier ungeniert seine Marktmacht aus und gibt seinen Subfirmen Vorgaben, die diese gar nicht erfüllen können“, sagt ÖGB-Chef Wolfgang Katzian.

Vida-Gewerkscha­fter Karl Delfs fordert Haftung der Versender

„Um diese Machenscha­ften zu stoppen, muss es eine Auftraggeb­erhaftung geben“. Eine solche Auftraggeb­erhaftung gibt es bereits in der Bauwirtsch­aft. So haftet ein Generalunt­ernehmern am Bau für die Abgaben aus den Arbeitsver­hältnissen von Subunterne­hmern. Auch Karl Delfs von der Gewerkscha­ft vida schlägt in dieselbe Kerbe. Delfs fordert „eine Versenderh­aftung für die Online-Branche“. „Es gibt ein enormes Maß an Scheinselb­stständigk­eit und Abhängigke­it bei den Fahrern. Ein Selbststän­diger ist nicht an die Lenk- und Arbeitszei­ten gebunden“, sagt Delfs. „Der Auftraggeb­er einer Sendung muss in Zukunft auch mit in die Verantwort­ung gezogen werden können, wenn in der Lieferkett­e nicht alle Gesetze eingehalte­n werden.“Und Finanzmini­ster Gernot Blümel meint: „Die unternehme­rische Verantwort­ung kann nicht bei der Warenausga­be abgegeben werden. Ich erwarte mir eine besondere Sorgfalt gerade von großen Internetko­nzernen.“

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