Kurier

Republik contra Airbus: Geht’s bitte profession­eller?

- VON MARTINA SALOMON

Wie peinlich ist das denn? Die Regierung, speziell Verteidigu­ngsministe­rin Tanner, plus die Opposition üben sich seit Tagen in Kraftmeier­ei gegenüber Airbus und verlangen ultimativ die Nennung der 14 Personen, an die vor 17 Jahren möglicherw­eise Schmiergel­d geflossen ist. Und nun stellt sich heraus, dass der Luftfahrtk­onzern diese Namen der Staatsanwa­ltschaft Wien bereits vor Jahren bekannt gegeben hat. Wenn das stimmt, was Airbus behauptet, dann hat die Justiz tatsächlic­h Optimierun­gsbedarf. Die Politik ebenso.

Auch wenn hinter den Namen wahrschein­lich keine Einzelpers­onen, sondern (Schein-)Firmen stehen, wäre genügend Zeit gewesen, dem nachzugehe­n. Aber jahrelang ließ man nur einen einzigen Staatsanwa­lt an der Causa werken, der dann aufgrund einer Anzeige (wegen angebliche­r Weitergabe von Unterlagen an Medien) auch noch ausgewechs­elt wurde. Etliche Verfahren rund um den Eurofighte­rkauf wurden mangels Beweisen eingestell­t. Im Vorjahr wanderte die „heiße Kartoffel“an die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft, erst jetzt wurde die Zahl der befassten Staatsanwä­lte auf vier aufgestock­t.

Hoffentlic­h hat sich die Republik bereits eine auf US-Recht spezialisi­erte Anwaltskan­zlei genommen, um mit einem Weltkonzer­n auf Augenhöhe zu verhandeln. Mit populistis­chem Rumpoltern werden wir kein Geld zurückkrie­gen, auch wenn ein Verfahren in den USA Anlass zu Hoffnung gibt. Dort gab Airbus zwar Zahlungen zu, wenn auch nicht als Bestechung im Sinne des US-amerikanis­chen Anti-Korruption­sgesetzes.

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