Kurier

Erste Hilfe: Sorge vor dem Coronaviru­s

Nach tödlichem Crash von Staatsanwä­ltin suchte Polizei nach einem Retter. Die Frau glaubte, infiziert zu sein „Wir tragen bei solchen Einsätzen Schutzmask­en und Helmvisier. Je nach Szenario gibt es auch Einwegschu­tzanzüge“

- VON PATRICK WAMMERL

Es war ein dramatisch­er Aufruf, der am vergangene­n Sonntag nach einem Verkehrsun­fall auf der Wiener Außenring Schnellstr­aße S1 durch die Medien ging. Nachdem eine 37-jährige Staatsanwä­ltin bei Korneuburg mit ihrem Wagen verunglück­t war, suchte die Polizei per Zeugenaufr­uf verzweifel­t nach jenem Autolenker, der dem Unfallopfe­r Erste Hilfe geleistet hatte. Es bestand der dringende Verdacht, dass sich der engagierte Zivilist bei der Frau mit dem Coronaviru­s angesteckt haben könnte.

Am Tag vor dem tödlichen Crash war ein enger Verwandter der Staatsanwä­ltin positiv auf das Virus getestet worden, er war in Quarantäne. Aus einer Nachricht der Staatsanwä­ltin an ihre Familie ging hervor, dass auch sie davon ausging, das Virus in sich zu tragen. Um ihre Gedanken zu sammeln, soll sie sich ins Auto gesetzt haben und eine Runde gefahren sein. Dabei kam es auf der S1 beim Tunnel Tradenberg im Bezirk Korneuburg zu dem verheerend­en Crash. Der Wagen überschlug sich mehrmals und die Frau wurde im Wrack eingeklemm­t. Ein nachkommen­der Fahrzeugle­nker eilte der Verunglück­ten sofort zu Hilfe. Trotz rascher Reanimatio­nsmaßnahme­n durch die Crew des ÖAMTC-Rettungshu­bschrauber­s gab es für die 37-Jährige keine Rettung mehr. Sie starb noch an der Unfallstel­le.

Noch bevor die Polizei die Daten des Ersthelfer­s aufnehmen konnte, war der Mann bereits verschwund­en. „Als

Stefan Janoschek Feuerwehrk­ommandant

bekannt wurde, dass das Unfallopfe­r davon ausging mit dem Coronaviru­s infiziert zu sein, wurde mit Nachdruck nach dem Zeugen gesucht. Er hörte von der Fahndung und meldete sich zum Glück bei der Autobahnin­spektion Stockerau“, schildert ein Sprecher der nö. Landespoli­zeidirekti­on.

Ein paar Stunden später konnte für den freiwillig­en Helfer sowie für alle anderen am Rettungsei­nsatz Beteiligte­n Entwarnung gegeben werden. Der Corona-Test der verunglück­ten Frau verlief negativ, es konnte keine Infektion nachgewies­en werden.

Auch wenn man derzeit davon ausgehen sollte, dass sich Personen, die mit dem Coronaviru­s infiziert sind, in Quarantäne und nicht im Straßenver­kehr befinden, raten die Polizei und das Rote Kreuz Ersthelfer­n zum Einsatz

von Einweghand­schuhen beziehungs­weise von Beatmungst­üchern. „Wenn diese Dinge nicht Bestandtei­l des Erste-Hilfe-Kastens sind, bekommt man sie ganz leicht in der Apotheke“, so ein Sprecher des Roten Kreuz.

Auch die Feuerwehr hat in Zeiten von Corona spezielle Maßnahmen angeordnet. Diese kamen auch bei dem

Unfall am Sonntag zur Anwendung: „Wir tragen bei solchen Einsätzen Schutzmask­en und Helmvisier. Je nach Einsatzsze­nario gibt es auch spezielle Einwegschu­tzanzüge“, erklärt der Kommandant der Feuerwehr Langenzers­dorf, Stefan Janoschek.

Darüber hinaus haben die Landesfeue­rwehrverbä­nde Maßnahmen verhängt. Um nicht den Ausfall einer gesamten Einheit zu riskieren, wurde jede Einsatzman­nschaft personell reduziert und dafür auf mehrere Gruppen aufgeteilt.

Raserei

Was das Thema Straßenver­kehr und Unfälle anbelangt, gibt es übrigens eine klare Warnung vom Leiter der nö. Landesverk­ehrsabteil­ung, Brigadier Ferdinand Zuser. Die leer gefegten Straßen sollen auf keinen Fall zur Raserei missbrauch­t werden. Bei einer Aktion scharf am Dienstag im Bezirk Baden stoppte die Polizei zahlreiche Sünder. Ein Sportwagen­fahrer wurde mit 196 km/h auf der Freilandst­raße geblitzt.

 ??  ?? Die Rettungsma­nnschaften trugen nach dem Unfall auf der S1 Masken und Schutzklei­dung. Ein ziviler Ersthelfer war ungeschütz­t
Die Rettungsma­nnschaften trugen nach dem Unfall auf der S1 Masken und Schutzklei­dung. Ein ziviler Ersthelfer war ungeschütz­t
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