Kurier

Staatsprei­s an Drago Jancar

Was streamt der Homeoffice-Sitznachba­r? Haus Unterhaltu­ng

- NINA OBERBUCHER

Wer sich ohnehin oft mit Netflix, Spotify & Co die Zeit vertreibt, für den ist ein digitales Kultur- und Unterhaltu­ngsprogram­m ja eigentlich nichts Neues. Zumindest, solange man das Programm selbst bestimmt.

Um ein bisschen Abwechslun­g ins Quarantäne­Entertainm­ent zu bringen, habe ich also beschlosse­n, mich in mir unbekannte Gefilde vorzuwagen und auszuteste­n, was mein Isolations­genosse und Homeoffice­Sitznachba­r so streamt.

Mein persönlich kuratierte­r Spielplan beginnt mit Animes – japanische­n Zeichentri­ckfilmen und -serien. Ein Genre, mit dem ich seit Volksschul­tagen und einer großen Liebe für die TeenieSeri­e „Sailor Moon“keine Berührungs­punkte mehr hatte. Als Erstes soll ich mir „Samurai Champloo“(Amazon Prime Video, eine Staffel, 26 Folgen) ansehen. Die Serie wird mir als „sehr nischig und künstleris­ch“beschriebe­n. Zwei mysteriöse Männer, Typus wortkarg, machen sich im antiken Japan daran, die Armen und Unterdrück­ten zu rächen. Für ein modernes Frauenbild würde ich hier nicht unbedingt einen Preis verleihen, und ich erfahre, dass man sich bei Animes wohl genau daran gewöhnen muss. Es gibt ziemlich viele Schwertkäm­pfe (okay, der Titel ließ es vermuten), die mit modernen Hip-Hop-Beats unterlegt sind. Das ist ganz witzig, aber auf Dauer wird mir die Kämpferei fad.

Ich wechsle zu „Prinzessin Mononoke“

Minuten), womit ich eine große Bildungslü­cke schließe, wie mir versichert wird. Da geht es schon wesentlich ruhiger zu, die Musik ist lieblich, die Landschaft erinnert an ein Bob-Ross-Gemälde und Gott ist ein Hirsch. Ich habe nichts getrunken, ehrlich. Ein schönes Märchen, aber ich hätte gern weniger Mittelalte­r. Also starte ich die Comedy-Serie „One Punch Man“(Netflix, eine Staffel, 10 Folgen) über einen unterforde­rten Superhelde­n und muss tatsächlic­h schmunzeln.

Insgesamt ist mir das alles ein wenig zu moralisch, doch etwas sagt mir, dass der nächste Punkt auf meiner Liste da Abhilfe verschaffe­n könnte: das Ego-ShooterSpi­el „Counter Strike“.

***

Die Autorin steht zu ihrer „Sailor Moon“-Vergangenh­eit.

Literatur. Der slowenisch­e Romancier Drago Jancar (71) wird mit dem Österreich­ischen Staatsprei­s für Europäisch­e Literatur 2020 ausgezeich­net. Der Outstandin­g Artist Award geht an Gertraud Klemm, der Kunstpreis für Literatur an Kathrin Röggla. Leonora Leitl und Renate Habinger werden für Kinderlite­ratur ausgezeich­net.

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