Brisante Memoiren
Die äußerst umstrittene Biografie des Regisseurs ist jetzt doch erschienen
Der Titel klingt für den brisanten Inhalt fast schon zu beiläufig. „Apropos of Nothing“(auf Deutsch soll das Buch um 25 Euro unter dem Titel „Ganz nebenbei“im Rowohlt-Verlag erscheinen) heißt die umstrittene Biografie des US-Regisseurs Woody Allen
(84), die eigentlich schon viel früher hätte rauskommen sollen. Doch die Hachette-Verlagsmitarbeiter riefen zum Boykott auf und auch Allens Sohn Ronan (32) sowie Adoptivtochter Dylan Farrow
(34) sprachen sich dagegen aus.
Der New Yorker Verlag Arcade Publishing sprang jetzt überraschend ein und brachte die Autobiografie heraus. Und darin äußert sich Allen erstmals ausführlich zu den Missbrauchsvorwürfen, er habe sich an seiner damals siebenjährigen Adoptivtochter Dylan sexuell vergangen.
Es gab Ermittlungen, aber keine Anklage gegen Allen, obwohl der Staatsanwalt erklärte, dass es einen hinreichenden Verdacht gebe. „Ich habe nie Hand an Dylan
gelegt, habe nie etwas mit ihr gemacht, das als Missbrauch gedeutet werden könnte. Es war von Anfang an ein totales Lügenmärchen“, schreibt der „Stadtneurotiker“. Es soll alles eine Racheaktion seiner ehemaligen Partnerin Mia Farrow gewesen sein, die ihre Tochter manipuliert haben soll, um ihm zu schaden. Auch schreibt er ziemlich ausführlich über seine Beziehung mit seiner Adoptivtochter Soon-Yi, die er 1997 sogar heiratete.
„In den Anfängen unserer neuen Beziehung, als die Lust alles regierte, konnten wir unsere Hände nicht voneinander lassen.“
1992 fand Mia Farrow Nacktbilder ihrer Adoptivtochter in Woody Allens Wohnung und so flog die Affäre mit der damals 21Jährigen auf. „Natürlich verstehe ich ihren Schock, ihre Bestürzung, ihre Wut, alles. Sie hat korrekt reagiert“, schreibt Allen darüber. Er bereut sein Handeln aber
nicht. „Manchmal, wenn es hart kam und ich überall als Bösewicht hingestellt wurde, fragte man mich, ob ich was mit Soon-Yi angefangen hätte, wenn ich über die Folgen Bescheid gewusst hätte. Ich antwortete jedes Mal: Ich würde keine Sekunde zögern.“
Weiters äußert er in seinem Buch Vermutungen darüber, dass Ronan, sein gemeinsamer Sohn mit Mia Farrow, gar nicht von ihm sei, sondern von Frank Sinatra, mit dem sie von 1966 bis 1968 verheiratet war. Mia selbst soll diese Möglichkeit eingeräumt haben. „Ich werde es nie wirklich wissen“, so Allen.