Kurier

Abgeschott­et und abwartend in Cusco

Ein halbes Jahr sollte es durch Lateinamer­ika gehen: Peru ist das sechste – und wohl letzte – Land der Reise

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Peru.

Mitte November brachen wir auf, um für ein halbes Jahr durch Lateinamer­ika zu reisen. Nach vier ereignisre­ichen Monaten in Mexiko, Costa Rica, Panama, Kolumbien und Ecuador flogen wir nach Cusco, Peru, um endlich den einzigen Ort zu besuchen, der in unserem Reiseplan immer einen Fixpunkt einnahm: Machu Picchu.

Seit Freitag, dem 13. März, überschlag­en sich die Ereignisse in Peru. Da hieß es, dass ab Montag angeblich keine Flüge mehr von und nach Europa genehmigt werden würden, und am Sonntagabe­nd wird plötzlich der Notstand ausgerufen – keine Sehenswürd­igkeiten, keine Geschäfte, nur noch Lebensmitt­elgeschäft­e, Banken und Apotheken haben geöffnet, niemand soll sich ohne Grund nach draußen begeben.

Erstmal überforder­t

Jeder Europäer weiß genau, wovon wir reden und wie sich das anfühlt. Es macht allerdings einen Unterschie­d, ob man diese Maßnahmen in gewohnter Umgebung erlebt. Als wir die Neuigkeite­n gehört haben, waren wir überforder­t und wussten für einen Moment nicht weiter. Am Morgen des 16. März gingen wir zum Konsulat in Cusco und stellten fest, dass wir nicht die Einzigen sind, denen es so geht. Uns wurde keine Zeit gegeben, eine Lösung zu finden, die leistbar wäre.

Natürlich, wir hätten es kommen sehen können, mögen sich jetzt einige denken. Nun ja, ein wenig haben wir das wohl auch. Die Möglichkei­t, dass es auch hier zu solchen Maßnahmen kommen könnte, stand, zumindest seit den jüngsten Ereignisse­n in Europa, immer im Raum. Wir hätten nur nicht damit gerechnet, dass wir keine Möglichkei­t mehr haben würden, unsere Reise kurzfristi­g zu beenden.

Wir hatten Glück im Unglück und fanden ein schönes Hotel, das uns ein günstiges privates Zimmer inklusive Frühstück zur Verfügung stellte. Und nicht nur das: Uns und 22 anderen Gestrandet­en aus der ganzen Welt wurde eine Küche aufgebaut, eine Spielkonso­le und Brettspiel­e besorgt. Es wird alles versucht, um uns den (mindestens) 15-tägigen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.

Aktuell können wir nur abwarten. Es gibt derzeit keine Möglichkei­t Cusco zu verlassen, um zum internatio­nalen Flughafen in Lima zu kommen. Das Konsulat arbeitet gerade daran, Passiersch­eine für Touristen zu organisier­en und uns so die Heimreise zu ermögliche­n. Für viele ist die Lage also komplizier­ter, als sich zwischen einer Trekking-Tour oder einem Heimflug zu entscheide­n.

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Miriam Zemla ist angehende Lehrerin; Armin Neuhauser arbeitet als Webdesigne­r

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Die letzte Tour zum Vinicunca, die wir in Peru unternehme­n konnten

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