Künstler, Kellner und Köche als Erntehelfer
Gesundheitszeugnis wird erforderlich sein
Landwirtschaft. Rund 14.000 Erntehelfer benötigen Österreichs landwirtschaftliche Betriebe in der Saison, fast 7.000 Arbeitskräfte haben sich beim vom Landwirtschaftsministerium gestarteten Portal dielebensmittelhelfer.at gemeldet. Sie sollen jene Arbeitskräfte aus Tschechien, der Slowakei, aus Ungarn, Rumänien und der Ukraine ersetzen, die wegen der Grenzschließungen nicht mehr nach Österreich kommen können. Hunderte Arbeitskräfte benötigen vor allem die Spargelbauern, deren Saisonstart bevorsteht.
„Es melden sich sehr viele Leute bei uns, aber es wird sich zeigen, wie viele wirklich für die Arbeit geeignet sind und auch arbeiten wollen“, sagt der niederösterreichische Spargelbauer Georg Sulzmann zum KURIER. „Es sind nur ganz wenige, die beruflich vorbelastet sind. Ich habe darunter nur zwei Gärtner, viele sind aus der Gastronomie, aus dem Handel, sogar Künstler und Unternehmensberater sind darunter.“
Auch Werner Magoschitz, mit 100 Hektar Anbaufläche der größte Spargelbaubetrieb im Marchfeld, braucht heuer statt 220 nur 140 Erntehelfer, weil die Belieferung der Gastronomie wegen des Coronavirus ausfällt. „Es haben sich zwei Köche gemeldet, Kellnerinnen und Studenten. Und ein Zimmermann aus Wien, den werde ich nehmen. Der kann mir beim Ausliefern helfen“, sagt Magoschitz zum KURIER. „Die harte Feldarbeit werden aber nur wenige schaffen.“
Zu hoher Lohn
Es gibt verschiedene Firmen, die Arbeiter vermitteln wollen, insbesondere vom Bau. „Diese Branchen haben einen zu hohen Lohn, den wir uns nicht leisten können“, sagt Magoschitz. Der Mindestlohn für Erntehelfer und Landarbeiter beträgt 1.500 Euro brutto pro Monat oder rund 13 Euro brutto pro Stunde. „Es hat mich gerade ein Vermittler angerufen, da geht es um 23,60 Euro pro Stunde, die ich zahlen muss“, sagt der Spargelbauer. „Da ist es besser, wenn ich den Spargel auswachsen lasse.“
Indes hat Magoschitz aber auch Angst, dass sich die Helfer gegenseitig mit dem Coronavirus anstecken. Es sei nicht leicht, sagt Magoschitz, dass die Leute kurzfristig ein Gesundheitszeugnis erhalten. Eine Ansteckung würde den gesamten Betrieb lahmlegen.