Warum FACC unbedingt weiter produzieren muss
Luftfahrtzulieferer beantragt Kurzarbeit für 3.000 Mitarbeiter, keine Dividende
Der oberösterreichische Luftfahrt-Zulieferer FACC wird mit 6. April für alle 3.000 inländischen Mitarbeiter Kurzarbeit für mindestens drei Monate beantragen. Um die Liquidität weiter zu stärken, wird die Dividende für 2019 ausgesetzt. Außerdem werde eine 60 Millionen Kreditgarantie bei der Kontrollbank aus dem Hilfspaket für Exporteure beantragt, kündigte FACC-Chef Robert Machtlinger an.
Er musste der Belegschaft
erklären, „warum wir weiter arbeiten müssen. Obwohl wir nicht zur Lebensmittelbranche oder dem Gesundheitssystem gehören. Das war nicht ganz einfach“. Er bedankte sich bei der Mannschaft ausdrücklich für die „enorme Solidarität und das Verständnis“.
FACC beliefert alle maßgeblichen Flugzeug- und Triebwerkshersteller weltweit und ist damit ein systemkritischer Produzent. Derzeit könnte kein anderer
Hersteller die von FACC produzierten Komponenten liefern. Fällt FACC aus, „würde kein einziges Flugzeug weltweit mehr fertig gebaut. Eine ganze Industrie würde stillgelegt“, erklärt Machtlinger. Die Versorgung der FACC durch die eigenen Zulieferer funktioniere nach wie vor termingerecht.
Machtlinger will die 10,8 Millionen Euro, die derzeit auf Konten der Republik liegen, jetzt notfalls einklagen. Die Summe stammt aus einem Geschäftsführer-Trickbetrug gegen das Unternehmen, wurde 2016 in China sichergestellt und 2019 nach Österreich überwiesen.
Der Aufsichtsrat verlängerte am Mittwoch den Vorstandsvertrag von Machtlinger bis zum 30. Juni 2025. Der Top-Manager war nach dem aufsehenerregenden Betrugsfall 2016 an Bord gekommen.