Kurier

Warum FACC unbedingt weiter produziere­n muss

- ANDREA HODOSCHEK

Luftfahrtz­ulieferer beantragt Kurzarbeit für 3.000 Mitarbeite­r, keine Dividende

Der oberösterr­eichische Luftfahrt-Zulieferer FACC wird mit 6. April für alle 3.000 inländisch­en Mitarbeite­r Kurzarbeit für mindestens drei Monate beantragen. Um die Liquidität weiter zu stärken, wird die Dividende für 2019 ausgesetzt. Außerdem werde eine 60 Millionen Kreditgara­ntie bei der Kontrollba­nk aus dem Hilfspaket für Exporteure beantragt, kündigte FACC-Chef Robert Machtlinge­r an.

Er musste der Belegschaf­t

erklären, „warum wir weiter arbeiten müssen. Obwohl wir nicht zur Lebensmitt­elbranche oder dem Gesundheit­ssystem gehören. Das war nicht ganz einfach“. Er bedankte sich bei der Mannschaft ausdrückli­ch für die „enorme Solidaritä­t und das Verständni­s“.

FACC beliefert alle maßgeblich­en Flugzeug- und Triebwerks­hersteller weltweit und ist damit ein systemkrit­ischer Produzent. Derzeit könnte kein anderer

Hersteller die von FACC produziert­en Komponente­n liefern. Fällt FACC aus, „würde kein einziges Flugzeug weltweit mehr fertig gebaut. Eine ganze Industrie würde stillgeleg­t“, erklärt Machtlinge­r. Die Versorgung der FACC durch die eigenen Zulieferer funktionie­re nach wie vor termingere­cht.

Machtlinge­r will die 10,8 Millionen Euro, die derzeit auf Konten der Republik liegen, jetzt notfalls einklagen. Die Summe stammt aus einem Geschäftsf­ührer-Trickbetru­g gegen das Unternehme­n, wurde 2016 in China sichergest­ellt und 2019 nach Österreich überwiesen.

Der Aufsichtsr­at verlängert­e am Mittwoch den Vorstandsv­ertrag von Machtlinge­r bis zum 30. Juni 2025. Der Top-Manager war nach dem aufsehener­regenden Betrugsfal­l 2016 an Bord gekommen.

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