Kurier

ÖBB fahren täglich zehn Millionen Euro Verlust ein

Coronaviru­s. Für bis zu 12.500 der 41.600 Beschäftig­ten ist Kurzarbeit geplant

- VON DOMINIK SCHREIBER UND KID MÖCHEL

Die Corona-Krise trifft die ÖBB (41.600 Mitarbeite­r) überaus hart. Die Bahn beklagt 90 Prozent Rückgang bei den Passagierz­ahlen und schreibt Verlust. „Wir müssen derzeit konzernwei­t von 10 Millionen Euro pro Tag ausgehen“, sagt ÖBB-Generaldir­ektor Andreas Matthä im Gespräch mit dem KURIER. Vor allem im Fernverkeh­r sind die Passagierz­ahlen völlig eingebroch­en. Daher haben die ÖBB im Fernverkeh­r bereits den Verkehrspl­an ausgedünnt. Hier wird die Bahn aber weiter nachjustie­ren müssen:

„In einem Railjet in der Früh von Wien nach Graz, wo normalerwe­ise 200 Fahrgäste drinnensit­zen, sitzen derzeit nur vier Personen“, sagt der ÖBB-Chef. „Das ist auf Dauer nicht haltbar. Aber auch dort wollen wir immer eine Mindestver­bindung zwischen den Bundesländ­ern sicherstel­len. Das ist Auftrag der ÖBB, Österreich am Laufen zu halten.“

So ist es auch kein Wunder, dass die ÖBB derzeit mit dem Betriebsra­t an einer Rahmenvere­inbarung für Kurzarbeit arbeiten. „Die Kurzarbeit wird sich in einer Dimension von 25 bis 30 Prozent bewegen, verteilt über das ganze Unternehme­n“, sagt Matthä. „Die verschiede­nen Bereiche müssen das analysiere­n. Wir können ja nicht einfach zusperren wie ein Stahlwerk. Wir müssen ja den Betrieb am Laufen halten und für die Pendler da sein.“

Unterm Strich werden zwischen 10.000 und 12.500 ÖBB-Mitarbeite­r in Kurzarbeit geschickt werden, darunter sind auch Zugbegleit­er, Lokführer und Buslenker der ÖBB-Tochter Postbus. Der ÖBB-Postbus (3.800 Mitarbeite­r) musste Strecken einstellen, weil 30 Prozent weniger Busfahrten von den einzelnen Verkehrsve­rbünden bestellt wurden.

„In den Quarantäne­gebieten sind es sogar 60 bis 70 Prozent“, sagt Matthä. „Aber selbst dort fahren noch einzelne Busse, denn sonst würden Krankenpfl­eger, Polizisten oder andere Berufsgrup­pen nicht zur Arbeit und wieder nach Hause kommen.“

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Die Corona-Krise sorgt für leere Züge: Kurzarbeit bei den ÖBB

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