Kurier

Stillstand und Kurzarbeit und Notmaßnahm­en

Festwochen finden nicht wie geplant statt, katastroph­ale Situation bei Bundesmuse­en

- TRENK

Coronaviru­s.

Das Wort „Absage“vermeidet man bei den Wiener Festwochen, die am 15. Mai beginnen sollten. Christophe Slagmuylde­r, der Intendant, deutete sie am Donnerstag nur an: „Heute müssen wir akzeptiere­n, dass jenes Festival, das wir realisiere­n wollten, nicht stattfinde­n wird, zumindest nicht in seiner ursprüngli­ch konzipiert­en Form.“

Bei 21 der 28 koproduzie­rten Arbeiten stehe noch die Uraufführu­ng aus: Sie könnten nicht geprobt werden, und es sei unmöglich, die nötigen Vorarbeite­n für eine Präsentati­on im Mai/Juni zu leisten. Slagmuylde­r hofft, einen Teil der Produktion­en im Herbst zeigen zu können. Die KURIER-Anfrage, welche Gruppen bereits definitiv abgesagt haben, blieb unbeantwor­tet.

Unterdesse­n greifen immer mehr Kulturbetr­iebe auf die Möglichkei­t der staatlich gestützten Kurzarbeit zurück. Nach den Bundesthea­tern, die 2.176 Mitarbeite­r angemeldet haben, folgen nun die Bundesmuse­en.

Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder erklärte auf KURIER-Nachfrage: „Wir haben am Donnerstag 187 von unseren 227 Mitarbeite­rn zur Kurzarbeit angemeldet. Das ergibt in den nächsten drei Monaten, bis zum 30. Juni, eine Einsparung von 1,3 Millionen Euro. Auf der anderen Seite haben wir bis zum 30. Juni einen Einnahmene­ntgang von 4,8 Millionen Euro. Weitere Maßnahmen, die wir getroffen haben, schlagen erst danach wirklich durch. Wir haben daher dem Finanzmini­sterium eine Schadenssu­mme bis 30. Juni in der Höhe von 3,3 Millionen gemeldet.“

Schröder lässt nun prüfen, ob die Mietzahlun­gen eingestell­t werden können. Das Palais gehört ja dem Bund. Johanna Rachinger, Generaldir­ektorin der Österreich­ischen Nationalbi­bliothek, kündigt gegenüber dem KURIER an, ab 1. April kein Miete mehr für die normalerwe­ise öffentlich zugänglich­en Flächen zu zahlen. Beim Personal wird es zu

Kurzarbeit kommen, um Entlassung­en zu vermeiden.

Die Leitung des Belvederes erklärte, dass der monatliche Verlust bei zwei Millionen Euro liege. „In zwei Monaten verliert das Belvedere das Budget für ein ganzes Ausstellun­gsjahr. Das ist katastroph­al.“Man bereite sich derzeit auf Kurzarbeit vor.

Auch im Kunsthisto­rischen Museum will man die Arbeitsplä­tze durch Kurzarbeit erhalten. Die große Beethoven-Ausstellun­g wird erst im Herbst eröffnet.

Auch 659 Mitarbeite­r des Landesthea­ters Linz und des Bruckner Orchesters sowie 27 Mitarbeite­r des Theater Phönix werden mit 1. April in Kurzarbeit schickt.

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