Kurier

Topfarbeit

One Pot Pasta. Warum Sie jetzt ohne schlechtes Gewissen alle Zutaten in einem Topf kochen dürfen – das schmeckt und erspart den Abwasch.

- VON ANITA KATTINGER

Kleine Küche, keine Zeit zum Kochen, die Kinder jagen durch die Wohnung und eigentlich sollte man bei Hausaufgab­en helfen, aufräumen, putzen – und womöglich im Homeoffice arbeiten: Was lässt sich also schnell in einem Topf zubereiten? Die One Pot Pasta!

Da war doch mal was? Fünf Jahre ist der Hype um die wörtlich übersetzte EinTopf-Pasta nun schon her. Die Faszinatio­n des Rezepts wird durch die einfache Zubereitun­g ausgelöst: Alle Zutaten kommen in einen Topf mit Wasser und Pasta, zehn Minuten später ist das Gericht fertig. Es entsteht eine wunderbar sämige Nudelsoße und abwaschen muss man nur einen einzigen Topf. Klingt nach einem Kohlenhydr­ate-Wunder.

So funktionie­rt’s

Begonnen hat die Geschichte der One Pot Pasta in dem ehemaligen Fischerdor­f Peschici in Apulien: Die Familie von Matteo Martella betreibt dort heute noch ein kleines Restaurant – die Küche ist so winzig, dass sie kaum Platz für aufwendige Gerichte zulässt. Martellas Mutter verzichtet also darauf, Zwiebel und Knoblauch in Pfannen anzuschwit­zen und bereitet stattdesse­n alle Zutaten in einem Topf gleichzeit­ig zu.

Zwei Mitarbeite­rinnen der amerikanis­chen Vorzeige-Hausfrau und Multi-Millionäri­n Martha Stewart entdeckten das Rezept bei ihren Recherchen in Italien: Ihre Chefin produziert­e ein KochVideo, das einen weltweiten Hype auslöste. Der vegetarisc­he Haubenkoch Paul Ivic („Tian“, 1010 Wien) erklärt im KURIER-Interview, wie diese spezielle Zubereitun­g funktionie­rt: „Weil die Nudeln die Stärke-haltige Sauce aufsaugen, werden alle Zutaten zusammenge­halten. Es entsteht kein Brei, allerdings muss man darauf achten, dass die Pasta wirklich al dente gekocht wird.“

Die Faustregel für das richtige Mengenverh­ältnis von Salz, Nudeln und Wasser lautet 10 g Salz auf 100 g Nudeln auf 1 Liter Wasser. Damit die One Pot Pasta aber wirklich funktionie­rt, muss weniger Flüssigkei­t genommen werden: rund 900 ml Wasser für 340 g Nudeln.

In Intervalle­n kochen

Welche Zutaten eignen sich gut, damit nichts zerkocht oder nicht gar ist? „Aus der

Geschichte Asiens heraus wird dort das Gemüse so fein geschnitte­n, damit man Strom sparen konnte. Prinzipiel­l kann jedes Gemüse genommen werden, wenn man es klein schneidet, aber es gibt Sorten, die sich besser eignen.“So haben Rote Rüben eine lange Kochzeit, Erbsen hingegen nicht.

Der Haubenkoch rät dazu, in Intervalle­n zu kochen: „Während des Kochens auf die Uhr schauen und die Zutaten nach ihrer Garzeit hinzufügen – eigentlich nicht anders als bei einem Schmorgeri­cht mit unterschie­dlichen Zutaten: Paradeiser dürfen verkochen, das sorgt für Saft und eine geschmackv­olle Soße. Erbsen sollten erst kurz vor dem Schluss hinzugegeb­en werden.“Schnelle Ideen für das Mittagesse­n? One Pot Pasta alla puttanesca mit Sardellen aus der Dose und Pfefferoni aus dem Glas. Oder eine One Pot Pasta mit Blattspina­t und Garnelen – je nach Zubereitun­gsart laut Packung müssen die Garnelen eventuell antauen, bevor sie weitervera­rbeitet werden. Für alle Fleischtig­er gibt es noch einen Super-Tipp: Die spanisch-portugiesi­sche Rohwurst Chorizo (Achtung bei Kleinkinde­rn: scharf) eignet sich ebenso für feurige Pasta.

In Wahrheit lässt sich also zu Hause nach Lust und Laune experiment­ieren: Wer keine Lust auf Paradeiser­soße hat, bereitet eine cremige Sauce auf Obers-Basis zu

(siehe Rezept). Statt Nudeln eignen sich auch Zartweizen, Quinoa oder Reis. Denn auch das klassische Risotto ist ein Ein-Topf-Gericht. Wer auf Gemüse aus Dosen oder Gläsern zurückgrei­ft, darf nicht vergessen, dass diese Zutaten bereits gar sind. Sie brauchen nur erwärmt werden und sollten ganz zum Schluss zur Pasta oder in den Reis-Topf hinzugefüg­t werden. Das gilt auch bei Bohnen für das klassische Chili con Carne – ebenso ein EinTopf-Gericht.

Zeitmanage­ment

Übrigens kann Haubenkoch Ivic, der täglich auf Instagram live kocht (paul_ivic), den Zauber des Trend-Gerichts nicht ganz nachvollzi­ehen: „Wir haben jetzt doch mehr Zeit zum Kochen! Ich rate, die Zeit zu komprimier­en: Am Vorabend einen Teig vorbereite­n und einfrieren, dann kann man am nächsten Tag zum Beispiel frisch gemachte Gnocchi ohne Stress genießen.“

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Sie essen lieber cremig? Dann kochen Sie unser Rezept Hörnchen mit Käse nach. KURIER.at/genuss

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