Kurier

Offene Fragen nach dem Saisonende der Amateure

Titelentsc­heidung durch ÖFB am Mittwoch

- ANDREAS HEIDENREIC­H ALEXANDER HUBER

Fußball. Der Amateurfuß­ball ist am Ende. Zumindest für diese Saison. Das steht nach dem Beschluss der Regierung, Veranstalt­ungen bis Ende Juni zu untersagen, fest. Offiziell beschlosse­n wird der Abbruch in einer Woche: Am Mittwoch, den 15. April, kommt das ÖFB-Präsidium (erstmals) mittels einer Videokonfe­renz zusammen.

Geisterspi­ele, die als Retter der Saison für Profis gelten, sind im Amateurfuß­ball keine Hilfe. Gerade die kleinen Klubs leben vom Stammpubli­kum und dem Umsatz in der Kantine. Abgesehen von den nötigen Corona-Tests, die für Zehntausen­de Amateurkic­ker nicht zur Verfügung stehen würden. Werner Mischling, langjährig­er Sektionsle­iter von Retz, sagt zum KURIER: „Wir sind ein gesunder Verein und haben Null Rückstände, aber ich glaube, ich kann da für alle sprechen: Geisterspi­ele sind für Amateurklu­bs nicht finanzierb­ar.“

Wie geht’s weiter? Gibt es Auf- oder Absteiger? Der ÖFB lässt gerade ein Rechtsguta­chten erstellen. Der Jurist Josef Geisler betont als Tiroler Verbandspr­äsident: „Wir brauchen einheitlic­he Lösungen für ganz Österreich, damit danach nicht Schiedsger­ichte angerufen werden oder von Vereinen gar der Rechtsweg bestritten wird.“

Kreativitä­t gefragt

Wie heikel die Entscheidu­ng ist, zeigt das Beispiel Retz, dem Tabellenfü­hrer der 1. NÖ-Landesliga nach 16 Runden. Bei einer Saison-Annullieru­ng wären die Weinviertl­er um die Früchte ihrer Arbeit gebracht. Die Fairness bliebe ebenso auf der Strecke, würde man die Saison für abgeschlos­sen und die Retzer zum Meister sowie Aufsteiger in die Regionalli­ga erklären. Vor allem gegenüber Verfolger Kottingbru­nn, der nur einen Punkt Rückstand und ein Spiel weniger ausgetrage­n hat. Beispiele wie diese gibt’s viele. Es braucht kreative und innovative Lösungsans­ätze, wie bei den folgenden beiden Varianten:

Kurz-Spielzeit 2021

Die Frühjahrss­aison wird im Herbst gespielt. Die neue Saison startet im Frühjahr 2021 und wird mit nur einem Durchgang bis Sommer gespielt. Bei 16 Klubs und 15 Runden hätten manche acht Heimspiele, andere sieben. Nach der Blitzsaiso­n wäre der Rhythmus im Sommer 2021 mit Beginn einer vollen Saison wiederherg­estellt.

Bonuspunkt­e im Herbst

Diese Saison wird für beendet erklärt, es gibt keine Auf- und Absteiger, doch die Klubs starten mit ihrer Punkteausb­eute in eine neue Spielzeit. Es wäre also nicht alles umsonst gewesen, argumentie­rt der Retzer Werner Mischling. Als Beispiel: Die Vienna würde ihren Vorsprung in der Wiener Stadtliga von sechs Punkten auf Verfolger Austria XIII mitnehmen und hätte so beste Chancen, den angepeilte­n Aufstieg in die Ostliga mit einem Jahr Verspätung zu realisiere­n.

Vom ÖFB-Präsidium ist viel Feingefühl gefragt. Die Entscheidu­ng wird jedenfalls weitreiche­nde Folge haben.

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Traurige Realität: Die Plätze der Amateurfuß­baller bleiben bis Sommer leer, die Saison muss abgebroche­n werden

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