Polizei kündigt „Aktion scharf“gegen Motorradfahrer an
Am Osterwochenende werden Biker-Routen kontrolliert
Für gewöhnlich ist es eines der blutigsten und unfallträchtigsten Wochenenden auf Österreichs Straßen. Im Vorjahr wurden zwischen Karfreitag und Ostermontag 406 Verkehrsunfälle mit Personenschaden gezählt. 491 Personen wurden dabei verletzt, sieben kamen ums Leben.
Doch heuer, in der Corona-Krise, ist alles anders. Aufgrund der Grenzschließungen und der Ausgangsbeschränkungen fällt der Reiseverkehr vollkommen weg. Die Polizei rechnet mit einem Verkehrsrückgang um gut zwei Drittel.
Doch zu tun gibt es trotzdem genug auf den Straßen. Wie die vergangenen 14 Tage gezeigt haben, nimmt die Undiszipliniertheit stark zu – vor allem auf derzeit eher schwach frequentierten Routen. „Der Anteil derjenigen, die aufs Gas steigen und deutlich zu schnell unterwegs sind, ist massiv gestiegen“, sagt der Leiter der nö. Verkehrsabteilung, Ferdinand Zuser.
Raser
Zuletzt gab es laut Zuser etwa bei Schwerpunktkontrollen auf Niederösterreichs Straßen alarmierende Zahlen: Auf der B10 im Gemeindegebiet von Schwechat im Bezirk Bruck an der Leitha wurden innerhalb von drei Stunden insgesamt 736 Fahrzeuge gemessen. 76 Fahrzeuglenker hatten das erlaubte Limit von 70 km/h auf dem Abschnitt deutlich überschritten. Der Schnellste wurde mit Tempo 160 geblitzt.
In Wien kam am Mittwoch ein 58-Jähriger ums Leben, der mit seinem Motorrad auf der B14 in Wien-Döbling unterwegs war. Laut Polizei stürzte der Mann aus noch ungeklärter Ursache und prallte gegen die Leitschiene. Für ihn kam jede Hilfe zu spät, das Verkehrsunfallkommando hat die Ermittlungen übernommen.
Kein Verbot
Die spannendste Frage für die Verkehrsabteilungen ist nun vor Ostern, wie es die Motorradlenker mit den Ausgangsbeschränkungen halten und ob auf den klassischen Schönwetterrouten wieder Ausnahmezustand herrschen wird.
„Grundsätzlich ist Motorradfahren nicht verboten“, erklärt Zuser. Allerdings sollte das Haus nur für berufliche Tätigkeiten, dringende Besorgungen, Hilfsleistungen oder zum Spazierengehen verlassen werden. Wer also auf einer der beliebten Strecken nur zum Spaß am Gasgriff dreht, bewegt sich im illegalen Bereich.
„Wir werden über das Osterwochenende sehr präsent sein und uns die Situation genau ansehen. Es wird Überwachungsmaßnahmen geben“, sagt Zuser. Gerade was das Tempo anbelangt. Denn mit dem erhöhten Aufkommen des Motorradverkehrs steigt auch das Unfallrisiko. Er hofft darauf, dass sich durch die geschlossenen Ausflugslokale entlang der Strecken kein zusätzlicher Anreiz bietet, aufs Bike zu steigen.