Studie: CO2-Ausstoß sinkt 2020 stark
Forscher rechnen damit, dass die Emissionen heuer um 5 Prozent zurückgehen könnten
Flugzeuge bleiben am Boden, Fabriken stehen still und viele Menschen arbeiten von zu Hause, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Dass dadurch auch die CO2-Emissionen zurückgehen, sollte keine Überraschung sein. Nun haben Wissenschaftler eine erste Prognose über die Kohlendioxid-Emissionen für 2020 erstellt. Laut Rob Jackson, Vorsitzender des Global Carbon Project, könnte der CO2Ausstoß gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent sinken.
Das wäre nicht nur das erste Mal seit der Finanzkrise 2008, dass die CO2-Emissionen sinken, sondern auch der stärkste Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg. Weder der Fall der Sowjetunion noch die verschiedenen Ölund Finanzkrisen der letzten 50 Jahre hätten so einen Einfluss gehabt, wie die CoronaKrise, sagte Jackson.
China
Natürlich ist das nur ein punktueller Rückgang, der auf den derzeitigen Ausnahmezustand zurückzuführen ist. Ein Blick auf China macht das deutlich. Während des chinesischen Neujahrs, das in China 15 Tag lang gefeiert wird, sinkt der Kohleverbrauch traditionell stark ab. Anders als in anderen Jahren dauerte es heuer aber deutlich länger, bis der Kohleverbrauch wieder nach oben ging. Am 30. Tag des chinesischen Neujahrs lag er nur bei rund 60 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Das reduzierte den CO2-Ausstoß um 25 Prozent. Nachdem nun die Fabriken wieder ihren Betrieb aufgenommen haben, normalisiert sich der Verbrauch langsam. Nachdem sich die Weltwirtschaft von der Finanzkrise 2008 erholt hatte, stiegen die Emissionen wieder um 5,1 Prozent.
„Gerade werden die CO2Emissionen in einer Form reduziert, in der es sich niemand gewünscht hat. COVID19 ist ein Schock, während die Klimakrise latent ist. Daran haben wir uns gewöhnt“, sagt die Ökonomin Sigrid Stagl. Auch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) warnte davor, den Rückgang der CO2-Emissionen zu überschätzen. Für einen langfristigen Effekt sei weltweit ein Umdenken erforderlich.