Kurier

Falsche Scheu vor dem Spital

Gesundheit. Seit März hat sich die Zahl der Herzinfark­t-Patienten in OÖ halbiert. Mediziner warnen vor Zurückhalt­ung: „Bei Symptomen sofort ins Spital!“

- VON CHRISTA KOINIG

Ich geb’s zu, manchmal werd’ ich schon ein wenig trübsinnig. Jetzt, wo alles anders ist, als es einmal war. Und ich hab’ fast ein bissl Bammel davor, wie’s nachher sein wird, wenn das Daheimblei­ben wieder vorbei ist? So wie jeden Tag hab’ ich heute wieder mal die Omama angerufen und sie gefragt, ob es ihr auch so geht und ob sie auch manchmal trübsinnig ist. Aber hört einmal zu, was sie gesagt hat. „Seppy, trübsinnig sein? Was ist das?“„Ach, ehem, äh .... ’ hab ich wohl gesagt, denn prompt kam ihre Antwort: „Sehr richtig, trübsinnig sein ist ach, ehem, äh! Seppy, lass den Trübsinn nicht dein Herz vergiften. Ich geb’ dir einen Rat, schau in den Spiegel. Und dann gehst du in den Garten, und dann ruf mich wieder an, und tschüss!“Und sie hat einfach aufgelegt.

Also hab’ ich in den Spiegel geschaut und bin erschrocke­n. Was für ein jämmerlich­es Gesicht, ich schau ja fast aus wie der griesgrämi­ge Zauberer Spekulato, der sich ständig über alles und jeden ärgert. So möchte ich wirklich nicht aussehen, hab’ ich mir gedacht und gleich den nächsten Rat von Omama befolgt. Ich bin in den Garten gegangen, und hier bin ich jetzt. So deutlich wie noch nie hör’ ich die Vogerln singen, entdecke die kleinen Gänseblümc­hen, eine Hummel schwirrt um mich herum, ein Zitronenfa­lter schwebt durch die Luft. Unter dem Dach hab ich ein Vogelnest entdeckt und gerade verschwind­et ein großer Vogel darin, wahrschein­lich brütet er schon. Zu guter Letzt kommt noch ein Igel um die Ecke gebogen und schaut mich mit seinen Knopfaugen neugierig an. Hier gibt’s keinen Trübsinn, hier herrscht pure Zuversicht. Das muss ich sofort der Omama erzählen. Ich weiß auch schon, was sie sagen wird. „Seppy“, wird sie sagen, „die Welt wird sich immer verändern, mal so und mal so. Aber die Hoffnung, dass alles wieder gut wird, darfst du nie aufgeben, du musst immer zuversicht­lich bleiben. Lass dir das von deiner alten Omama sagen. Ich weiß, wovon ich rede.“

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