Entspannt euch!
Die deutsche Bestsellerautorin Alexandra Reinwarth hasst es, in der Küche zu stehen, hat aber trotzdem ein Kochbuch geschrieben – warum, verrät sie im Interview
KSie schreiben Ratgeber, kochen nicht gerne – wieso plötzlich ein Kochbuch?
Ich mache kein Hehl daraus, dass ich nicht gerne koche. Zum Glück hatte ich immer Lebensgefährten, die gerne kochen, aber da ich auch essen will, wenn der Mann nicht da ist und weil ich ein Kind habe, das auf Nahrungsaufnahme besteht, tue ich es eben doch. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass sich einige Rezepte angesammelt haben, die richtig gut schmecken, obwohl ich sie gekocht habe – und die will ich niemandem vorenthalten. Ich bin ein Filter für alle, die nicht gerne oder gut kochen: Wenn ich das kann, können Sie das auch.
Haben wir durch Instagram und Weglasszwang den entspannten Umgang mit Essen verlernt?
Ich finde, die vielen Wahlmöglichkeiten, also ob es vegan, veggie oder zuckerfrei sein soll, ob man damit abnehmen will, sein Hautbild verbessern oder die Verdauung optimieren – lassen die wichtigste Eigenschaft in den Hintergrund treten, nämlich: Es soll rasend gut schmecken. Das ist meine einzige Anforderung. Wenn möglich, mit wenig Aufwand.
Ein Rezept, das immer gelingt und schmeckt?
Die exotische 15-Minuten-am-ehesten-nochThai-Suppe. Die ist so simpel, dass man es nicht fassen kann und selbst die unerfahrenste Köchin als Spezialistin der asiatischen Küche brillieren lässt.
Sie leben in Valencia – hat der spanische Lebensstil Ihren Zugang zum Kochen verändert?
Abgesehen davon, dass sich die Essenszeiten geändert haben (Mittag bis 17 Uhr, Abend bis 23 Uhr), kommen weniger Sahne und Schweinefleisch in meiner Küche vor. Dafür mehr Wein. (lacht)
Ihr größtes kulinarisches Missgeschick?
Das eindrucksvollste hängt mit Röstaromen zusammen und einem Einsatz der örtlichen Feuerwehr, ich möchte aber nicht weiter drüber sprechen.
Germ ist in der Isolation stark nachgefragt. Verstehen Sie, dass Menschen in der Krise mehr backen? Ich kann das sofort nachvollziehen: Wenn man das Grundnahrungsmittel Brot hinbekommt, überlebt man wahrscheinlicher. Hätte ich einen Garten, ich würde sofort Gemüse und Beeren anpflanzen. Und dem Mann Pfeil und Bogen schenken. ●