Ein flaumiger Traum
Das Grießnockerl ist gleichermaßen eine der ältesten und beliebtesten Suppeneinlagen der Österreicher. Man sollte ihre Einfachheit aber nicht unterschätzen
Für das 5-Zutaten-Rezept dieser Woche gehen sich die Grießnockerl gerade noch aus. Denn ohne Muskatnuss wäre es genau eine Zutat zuwenig. Wobei ja bei Rezepten oft in der Kürze die Würze liegt – und hier schließt sich der Kreis zur Muskatnuss. Ein (idealerweise frisch geriebener) Hauch des intensiv-würzigen Kerns verleiht jedem Grießnockerl seinen typischen Geschmack.
Aber fangen wir beim Offensichtlichen an: Grießnockerl sind in Österreich so etwas wie die Suppeneinlage schlechthin. Daher sollte man sie nicht unterschätzen. Oder ihre Zubereitung. Denn nichts ist unerfreulicher für den Suppenfreund, als wenn das Grießnockerl nicht so richtig flaumig ist. Da kann die Suppe, in der sie serviert werden, noch so perfekt sein. Nicht zu Unrecht gilt schließlich die alte Weisheit: Klare Suppen sind nur so gut wie ihre Einlage. Das erwähnt auch die schon verstorbene Wirtinnen-Legende Ingrid Pernkopf mit ihrer CoAutorin Renate Wagner-Wittula im Kochbuch „Heute lieber kein Fleisch“(Pichler Verlag, 28 €).
Für die perfekten Grießnockerln sind zwar nur wenige Handgriffe nötig – aber die richtigen Tricks sollte man kennen. Die Butter muss nicht nur zimmerwarm sein, sondern auch lange schaumig geschlagen werden – das ist die Basis für die spätere Flaumigkeit. Dazu müssen Ei und Grieß das richtige Verhältnis haben. Und, last but not least, lässt man die fertige Masse ausreichend rasten, damit der Grieß Zeit zum Aufquellen hat.
Bis hier haben wir noch gar nicht von der Form geredet. Die ist ein wesentlicher Grießnockerl-Faktor. Sie sollen nicht zu groß sein, damit mehrere im Suppenteller Platz haben. Enthusiasten legen auf die akkurate Nockerlform Wert. Die schafft man übrigens am einfachsten mit zwei Kaffeelöffeln. Mit einem sticht man etwas von der Masse ab, mit dem anderen hebt man sie ab – und zwar mehrmals, bis durch die gerundete Löffelform hübsche Nockerl mit exakten Kanten daraus geworden sind.