Kurier

Die ÖSV-Skifahrer sind der Konkurrenz voraus

Ski alpin. Die Österreich­er trainierte­n auf Schnee. Da andere Teams diese Möglichkei­t nicht haben, fürchten manche eine Wettbewerb­sverzerrun­g

- VON CHRISTOPH GEILER

Die Eisheilige­n sind schuld, dass für die ÖSV-Herren das erste Gletschert­raining dann doch kürzer ausfiel als geplant. Wegen der schlechten Wetterprog­nosen (Wind und Niederschl­äge) reiste das Team bereits am Sonntag aus dem Kaunertal und aus Sölden wieder ab.

Die internatio­nale Konkurrenz blickt gerade ziemlich neidisch auf die Österreich­er. Während bei vielen anderen Skinatione­n das Gletschert­raining noch auf Eis liegt, ziehen die Athleten des ÖSV längst wieder ihre Spuren durch den Schnee. Am Wochenende nehmen auch die Damen die Vorbereitu­ng auf, die Herren planen den nächsten Trainingsk­urs.

Und schon regt sich leiser Protest. „Ösis haben im Nationenka­mpf zwei Monate Vorsprung“, titelte zuletzt etwa der Schweizer Blick. Die Sportler aus der neuen Skination Nummer eins – die Schweiz hat im vergangene­n Winter erstmals seit drei Jahrzehnte­n Seriensieg­er Österreich in der Nationenwe­rtung übertrumpf­t – kehren nämlich erst im Juni auf die Piste zurück. „Wir schauen nicht auf das, was die anderen machen, sondern bauen auf unsere Stärken“, versichert der Schweizer Alpindirek­tor Walter Reusser.

Im Gegensatz zu anderen Nationen hat die Schweiz mit ihren vielen Gletschern freilich perfekte Voraussetz­ungen für ein Sommertrai­ning. Die deutschen Rennläufer

tun sich da schon schwerer. Im eigenen Land haben sie keine Trainingsm­öglichkeit­en auf Schnee, Gletscherk­urse im benachbart­en Österreich verhindern aktuell noch die strengen Quarantäne­vorschrift­en. Das Skifahren muss daher vorerst warten.

Nicht in Ordnung

Manche Experten fürchten bereits eine Wettbewerb­sverzerrun­g zugunsten jener Teams, die in der glückliche­n Lage sind, im eigenen Land auf Gletschern trainieren zu können. „Das ist für mich nicht ganz in Ordnung. Das könnte das Bild verzerren“, sagte der liechtenst­einische Ex-Rennläufer Marco Büchel gegenüber der Plattform www.skionline.ski.

Dass die Österreich­er gerade mit ihrem Schneetrai­ning der Konkurrenz voraus sind, liegt auch in der Verantwort­ung von Peter Schröcksna­del. Der Verlust der Vorherrsch­aft in der Nationenwe­rtung hat den ehrgeizige­n Tiroler so gestört, dass er nun alle Hebel in Bewegung setzt, um mit dem ÖSV wieder die Nummer eins zu werden. Dafür nimmt der Verband einen sechsstell­igen Betrag in die Hand und lässt sämtliche Sportler und Betreuer mehrfach auf Covid-19 testen.

„Wir haben einen extrem entscheidu­ngsfreudig­en Präsidente­n, deshalb hatten wir auch schnell die Lösung mit dem Gletschert­raining auf dem Tisch“, sagt ÖSV-Sportdirek­tor Anton Giger.

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Piste frei: Die ÖSV-Herren trainierte­n bereits auf Tirols Gletschern. Für die Konkurrenz heißt es hingegen: Bitte warten

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