Kurier

Kritik an Bankspesen, Branche wehrt sich

AK fordert geringere Überziehun­gszinsen

-

Vergleich. Die Konsumente­nschützer der Arbeiterka­mmer (AK) haben für ihren „Bankenmoni­tor“untersucht, wie sehr sich die Spesen bei den Geldinstit­uten verändert haben. Das Ergebnis: Zwischen November 2018 und November 2019, also vor der Corona-Krise, haben fünf von zwölf untersucht­en Banken Gebühren angehoben. Zwischen vier (easybank, Hypo NÖ) und 18 (Bank Austria) Preise und Entgelte wurden hinaufgese­tzt oder es wurden neue Gebühren eingeführt.

Die AK hat für die Untersuchu­ng die Preise von 53 Dienstleis­tungen für Neukunden unter die Lupe genommen. Im Durchschni­tt seien zehn Spesen um 3,7 Prozent erhöht worden. Preisausre­ißer nach oben gibt es laut AK vor allem am Schalter und im Zahlungsve­rkehr. Die Bawag beispielsw­eise hat die Bareinzahl­ung am Schalter auf ein fremdes Konto von 6,40 auf 9,90 Euro verteuert.

Ins Geld geht auch das Überziehen des Girokontos. „Eine Kontoüberz­iehung kostet im Schnitt 10,5 Prozent und bei einer Überschrei­tung des Rahmens, die in CoronaZeit­en noch öfter notwendig sein wird, gibt es noch einen weiteren Zinsaufsch­lag“, so AK-Expertin Gabriele Zgubic.

Die AK fordert von den Geldinstit­uten, dass diese für ein Jahr einen „Corona-Überziehun­gszinssatz“von maximal fünf Prozent einführen und keinen Aufschlag (derzeit etwa vier Prozent) verlangen, wenn der Rahmen überschrit­ten wird. Und: Die Geldhäuser sollten zumindest für ein Jahr darauf verzichten, Kontorahme­n zu kürzen oder zu kündigen.

Viel verliehen

Franz Rudorfer, Geschäftsf­ührer der Bankenspar­te in der Wirtschaft­skammer, ärgert sich über die Aussagen der AK zu den Gebührener­höhungen. Aus seiner Sicht wäre es jetzt Lob für die Bankmitarb­eiter angebracht­er. Außerdem seien die Spesen der heimischen Banken beim Preis-Leistungsv­ergleich im europäisch­en Vergleich sehr günstig. Seit Ausbruch der Krise in Österreich Mitte März habe es bereits weit über 200.000 Kreditstun­dungen gegeben, davon doppelt so viele freiwillig­e wie gesetzlich­e, sagte Rudorfer. Binnen sieben Wochen seien rund 20 Milliarden Euro an Krediten vergeben worden. Anfangs waren es 3,5 bis vier Milliarden Euro pro Woche. Normalerwe­ise liegt dieser Wert bei zwei Milliarden Euro.

Newspapers in German

Newspapers from Austria