Kurier

Bäder, Fitnessstu­dios und Hotels sperren am Freitag auf

Die nächsten Schritte am Weg aus dem Lockdown wurden präsentier­t. Diskussion mit Italien und Slowenien über Grenzöffnu­ng

- M. STROHMAYER

Lockerunge­n. Seit Anfang Mai werden die Corona-Maßnahmen kontinuier­lich gelockert. Die Idee hinter dieser schrittwei­sen Öffnung: Die Regierung verschafft sich so Zeit, um die Auswirkung­en der einzelnen Lockerunge­n beobachten zu können – und auf unerwünsch­te Entwicklun­gen reagieren zu können. Aus virologisc­her Sicht hat sich das Vorgehen bisher bezahlt gemacht. Denn wie Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) am Montag bekannt gab, hat keine der bisherigen Öffnungsph­asen die Infektione­n wieder ansteigen lassen.

Nun stehen am 29. Mai weitere Lockerunge­n an. Der wichtigste Punkt dabei: Beherbergu­ngsbetrieb­e sperren wieder auf.

Bisher durften Hotels nur bestimmte Gäste unterbring­en – etwa Geschäftsr­eisende oder Menschen mit dringendem Wohnbedürf­nis. Für die bevorstehe­nde Öffnung für alle Gäste hat die Regierung nun Richtlinie­n ausgearbei­tet. Im Rezeptions­bereich müssen zum Beispiel Masken getragen werden. Zwischen den Gästen gilt zudem ein Abstand von einem Meter. Frühstücks­buffets sind erlaubt. Allerdings müssen Gäste, die sich daran bedienen, Einweghand­schuhe tragen. Wellnessbe­reiche dürfen unter Einhaltung strenger Hygienereg­eln ebenfalls genützt werden.

Heiß erwartet wurde vielerorts bereits die Eröffnung der Bäder: Auch sie dürfen am Freitag aufsperren. Für sie hat der Bund ebenfalls Richtlinie­n ausgegeben. Zentral ist der Mindestabs­tand, was in der Praxis in vielen Bädern Zugangsbes­chränkunge­n nach sich ziehen wird. In der Sauna wird davon abgeraten, bei Aufgüssen mit dem Handtuch zu wedeln.

Geschwitzt werden kann ab 29. Mai auch wieder in Österreich­s Fitnessstu­dios. Dort sollte laut Anschober ein Abstand von zwei Metern eingehalte­n werden. Ob mit oder ohne Maske trainiert wird, steht noch nicht fest. Diesbezügl­iche Richtlinie­n werden wohl auch bei anderen Anbietern von Indoor-Hobbysport gelten.

Einige Landeshaup­tleute forderten zuletzt weitere regionale Lockerunge­n. Unter welchen Voraussetz­ungen in den kommenden Monaten große Kulturvera­nstaltunge­n abgehalten werden können, wird bereits in die Kompetenz lokaler Behörden fallen (siehe auch S. 19). Laut Anschober soll das aber nicht für andere Freizeitbe­reiche gelten.

Reisefreih­eit gefordert

Eine andere Lockerung, nämlich jene der Reisebesch­ränkungen, fordert auch Italiens Außenminis­ter Luigi Di Maio – er will die Grenzen für EUBürger ab 3. Juni öffnen. Montagaben­d verhandelt­e er darüber mit Österreich­s Amtskolleg­en Alexander Schallenbe­rg. Die beiden waren sich einig, dass die derzeitige Situation in Europa eine Abnormalit­ät darstellt. „Das gemeinsame Ziel ist klar: Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die volle Reisefreih­eit und die Personenfr­eizügigkei­t innerhalb der europäisch­en Union wiederherz­ustellen, wie es sie vor Corona gab“, so Schallenbe­rg.

Es bestand aber auch Einigkeit darüber, dass die Wiederhers­tellung der Reisefreih­eit nur schrittwei­se erfolgen kann, um die Erfolge der vergangene­n Wochen nicht zu gefährden. Die beiden Minister haben eine weitere enge Abstimmung vereinbart, wie es aus dem Außenminis­terium heißt – aber keinen Termin für die Grenzöffnu­ng.

Der 3. Juni scheint für Österreich zu früh zu sein. Italien zählt zu den von der Coronaviru­s-Pandemie am stärksten betroffene­n Ländern. Wegen der Grenze Italiens mit Slowenien ist Österreich auch bei der Öffnung der Grenze nach Slowenien zurückhalt­end. Deshalb gab es am Montag auch Gespräche zwischen Innenminis­ter Karl Nehammer und seinem slowenisch­en Amtskolleg­en Ales Hojs. Dieser zeigte sich danach zuversicht­lich, dass Österreich die Entscheidu­ng, die Einreisebe­schränkung­en aufzuheben, möglichst bald treffen werde.

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