Kurier

Hacker-Angriff auf steirische Stadt Weiz

Cyberkrimi­nalität. Nachdem man nicht auf ein Erpressers­chreiben reagierte, landeten Daten des Bauamtes im Darknet

- VON FRANZISKA BECHTOLD

Die steirische Kleinstadt Weiz ist Opfer eines Cyberangri­ffs geworden. Die Hacker-Gruppe NetWalker bekannte sich zum Angriff auf das Computer-Netzwerk und veröffentl­ichte Dokumente im Darknet, die Informatio­nen des Bauamts der Stadt von 2016 und 2018 enthalten. Bisher ist aber nicht bekannt, welche Daten konkret erbeutet wurden und ob sich darunter auch sensible Informatio­nen befinden. „Die Software ist profession­ell und lässt sich nicht nachverfol­gen. Wir haben Kripo, Datenschut­zbeauftrag­te und externe Experten herangezog­en. Natürlich haben wir als Stadtgemei­nde auch Daten über Bauverfahr­en, Förderwese­n und Bankverbin­dungen gespeicher­t“, sagt Bürgermeis­ter Erwin Eggenreich im Gespräch mit dem KURIER.

Erpressung

Zunächst habe man vermutet, der Angriff sei zufällig erfolgt und über eine Corona-Phishingma­il möglich gewesen. Inzwischen gehe man aber davon aus, dass es sich um einen gezielten Angriff gehandelt habe. Warum die Hacker-Gruppe gerade Weiz attackiert hat, wisse man aber nicht. Die Stadt hatte auf ein Erpressers­chreiben nicht reagiert. Die Hacker hätten eine Auszahlung in Bitcoin verlangt, um anschließe­nd gesperrte Dateien wieder zugänglich zu machen, sagt der Bürgermeis­ter. „Auf Erpressung dürfen wir als Kommune nicht eingehen. Wir haben aber ein gutes Back-up-System und konnten die Daten wieder herstellen.“Bemerkt wurde der Angriff in der vergangene­n Woche, am Freitag sei klar gewesen, dass Daten veröffentl­icht wurden.

Ein offizielle­s Statement der Stadt, das Bürger und mögliche betroffene Unternehme­n vom Angriff informiert, blieb bisher aus. „Wir wollen gemeinsam mit der Polizei vorgehen“, so Eggenreich. Man wolle nur Informatio­nen veröffentl­ichen, die sachdienli­ch für die Aufklärung sind. Zudem soll vermieden werden, dass es Nachahmer gibt. Die Bürger würden aber in Kürze informiert.

Die Ermittlung­en der Polizei laufen. Die Stadt evaluiert jetzt mit Experten, wie sie sich künftig besser schützen kann. „In Zeiten, in denen alles online ist, wird man aber vor Angriffen nicht gefeit sein“, so Eggenreich.

 ?? ?? Die Hacker installier­ten Schadsoftw­are, sogenannte Ransomware, auf den Computern
Die Hacker installier­ten Schadsoftw­are, sogenannte Ransomware, auf den Computern

Newspapers in German

Newspapers from Austria