Hacker-Angriff auf steirische Stadt Weiz
Cyberkriminalität. Nachdem man nicht auf ein Erpresserschreiben reagierte, landeten Daten des Bauamtes im Darknet
Die steirische Kleinstadt Weiz ist Opfer eines Cyberangriffs geworden. Die Hacker-Gruppe NetWalker bekannte sich zum Angriff auf das Computer-Netzwerk und veröffentlichte Dokumente im Darknet, die Informationen des Bauamts der Stadt von 2016 und 2018 enthalten. Bisher ist aber nicht bekannt, welche Daten konkret erbeutet wurden und ob sich darunter auch sensible Informationen befinden. „Die Software ist professionell und lässt sich nicht nachverfolgen. Wir haben Kripo, Datenschutzbeauftragte und externe Experten herangezogen. Natürlich haben wir als Stadtgemeinde auch Daten über Bauverfahren, Förderwesen und Bankverbindungen gespeichert“, sagt Bürgermeister Erwin Eggenreich im Gespräch mit dem KURIER.
Erpressung
Zunächst habe man vermutet, der Angriff sei zufällig erfolgt und über eine Corona-Phishingmail möglich gewesen. Inzwischen gehe man aber davon aus, dass es sich um einen gezielten Angriff gehandelt habe. Warum die Hacker-Gruppe gerade Weiz attackiert hat, wisse man aber nicht. Die Stadt hatte auf ein Erpresserschreiben nicht reagiert. Die Hacker hätten eine Auszahlung in Bitcoin verlangt, um anschließend gesperrte Dateien wieder zugänglich zu machen, sagt der Bürgermeister. „Auf Erpressung dürfen wir als Kommune nicht eingehen. Wir haben aber ein gutes Back-up-System und konnten die Daten wieder herstellen.“Bemerkt wurde der Angriff in der vergangenen Woche, am Freitag sei klar gewesen, dass Daten veröffentlicht wurden.
Ein offizielles Statement der Stadt, das Bürger und mögliche betroffene Unternehmen vom Angriff informiert, blieb bisher aus. „Wir wollen gemeinsam mit der Polizei vorgehen“, so Eggenreich. Man wolle nur Informationen veröffentlichen, die sachdienlich für die Aufklärung sind. Zudem soll vermieden werden, dass es Nachahmer gibt. Die Bürger würden aber in Kürze informiert.
Die Ermittlungen der Polizei laufen. Die Stadt evaluiert jetzt mit Experten, wie sie sich künftig besser schützen kann. „In Zeiten, in denen alles online ist, wird man aber vor Angriffen nicht gefeit sein“, so Eggenreich.