„Schützen kann man sich nur schwer“
Kriminelle bauen mit eMails Vertrauen auf
Sicherheit. Cyberkriminalität wird in Österreich ein zunehmendes Problem. 2019 stiegen die gemeldeten Fälle um 45 Prozent, wie das Innenministerium vor Kurzem mitteilte. Sicherheitsexperte Joe Pichlmayr erklärt im KURIER-Gespräch die Brisanz eines solchen Angriffs: „Kriminelle sind verstärkt dazu übergegangen, Daten online zu teilen, wenn die betroffenen Stellen nicht auf ihre Forderungen eingehen. Früher haben sie lediglich Dateien verschlüsselt und den Zugang dazu gesperrt“.
Inzwischen scheinen die Angreifer aber gezielt nach interessanten Daten zu suchen, wie etwa Bank- und Kreditkartendaten oder auch Firmengeheimnisse. Schützen kann man sich nur schwer, denn Hacker haben es laut Pichlmayr gar nicht mehr nötig, Lücken in Netzwerken zu finden. Sind Phishingmails treffend formuliert, könnten Angreifer über den Anhang oder einen Link Schadsoftware aufspielen. Inzwischen sei es eine gängige Methode, Vertrauen aufzubauen, indem man sich etwa als Vorgesetzter ausgibt. Darauf können auch sehr aufmerksame Menschen hereinfallen, erklärt Pichlmayr.
Wie reagieren?
Wurde man gehackt, sollte zunächst evaluiert werden, welche Daten betroffen sind und um welche Art der Schadsoftware es sich handelt. Dafür sollten Spezialisten hinzugezogen werden. Auch sollte man regelmäßig Back-ups seiner Dateien machen, falls Angreifer den Zugriff dauerhaft sperren. Ob die erbeuteten Daten so brisant sind, dass man einer Zahlungsaufforderung nachkommt, oder das Risiko eines Datenlecks eingeht, liegt im Ermessen der Betroffenen, sagt der Experte. Die Computerund Netzwerksysteme müssten anschließend unbedingt neu aufgesetzt werden. Mehr könne man nicht tun.