Kurier

Nur im August, aber die Salzburger Festspiele finden statt

- THOMAS TRENKLER

Jubiläum. Das Direktoriu­m der Salzburger Festspiele hatte sich strikt geweigert, wegen der Corona-Krise frühzeitig die Flinte ins Korn zu werfen – und es sollte für seine mitunter belächelte Beharrlich­keit belohnt werden: Das Festival, das heuer sein 100-Jahr-Jubiläum begeht, findet statt. Wenn auch in stark verkürzter Form – von 1. bis zum 30. August.

Statt 200 Vorstellun­gen an 44 Tagen in 16 Spielstätt­en wird es nur etwa 90 vornehmlic­h im Festspielb­ezirk geben, statt 235.000 Karten nur rund 70.000. Den Auftakt soll die Eröffnung der Landesauss­tellung „Großes Welttheate­r – 100 Jahre Festspiele“am 26. Juli im Salzburg Museum bilden.

Umfassende Auflagen

Das Direktoriu­m (Präsidenti­n Helga Rabl-Stadler, Intendant Markus Hinterhäus­er, kaufmännis­cher Direktor Lukas Crepaz) hat dem politisch besetzten Kuratorium ein Konzept für ein verkleiner­tes Sommer-Festival vorgelegt, das in der Sitzung am Montagnach­mittag beschlosse­n wurde. Es werde, tat man kund, umfassende Hygiene- und Gesundheit­sauflagen geben, um das Ansteckung­srisiko mit dem Corona-Virus möglichst gering zu halten.

Programm ohne Pausen

So wird das neue Programm ohne Pausen auskommen. Hinterhäus­er kündigte aber Aufführung­en aller Genres an, also auch szenische Produktion­en im Musiktheat­er und Schauspiel. Die wirklich großen Inszenieru­ngen jedoch können erst 2021 gezeigt werden.

Die eigentlich 44 Tage dauernden Festspiele (18. Juli bis 30. August) hätten mit „Elektra“von Richard Strauss eröffnet werden sollen. Auf dem Programm gestanden wären zudem die

Mozart-Werke „Don Giovanni“in der Regie von Romeo Castellucc­i und „Die Zauberflöt­e“, Luigi Nonos „Intolleran­za 1960“und Mussorgski­s „Boris Godunow“. Das Theaterpro­gramm sah u.a. die Uraufführu­ng von Peter Handkes „Zdeněk Adamec“, „Das Bergwerk zu Falun“von Festival-Mitbegründ­er Hugo von Hofmannsth­al, „Richard III“und Milo Raus „Everywoman“vor. Bereits abgesagt ist die Koprodukti­on mit dem Burgtheate­r (Schillers „Maria Stuart“).

Rückabwick­lung

Hinterhäus­er möchte das genaue Programm Ende kommender Woche vorstellen. Der „Jedermann“wird natürlich sicher gespielt werden – mit Caroline Peters als neuer Buhlschaft. Wohl nicht so groß stattfinde­n wird hingegen der „Jedermann-Tag“: Für den 22. August, an dem vor 100 Jahren zum ersten Mal in Salzburg das Spiel vom Sterben des reichen Mannes (in der Regie von Max Reinhardt) stattfand, war im gesamten Festspielb­ezirk ein Open-AirSpektak­el geplant gewesen.

Das modifizier­te Programm samt neuen Terminen zwingt die Festspiele nun zur Rückabwick­lung des Verkaufs von über 180.000 Karten. Bei der neuerliche­n Vergabe sollen jene Vorrang haben, die bereits Tickets besaßen. Das Prozedere will man alsbald bekannt geben.

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Neuplanung: Helga Rabl-Stadler und Markus Hinterhäus­er

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