Kurier

Wieso eine Wiese die Winzer empört

Heurigenwi­rte ärgert, dass ein Parkplatz einer Grünfläche weicht

- BERNHARD ICHNER

Normalerwe­ise gehen die Wogen hoch, wenn ein Stück Grünland zubetonier­t wird. Im Weinbauort Stammersdo­rf ist es gerade umgekehrt: Dort steigen Heurigenwi­rte auf die Barrikaden, weil aus einem Parkplatz eine Wiese wird. Für Winzer Leopold Klager „der Skandal des Jahres“.

Konkret geht es um den Parkplatz an der Senderstra­ße. Heurigengä­ste schätzen ihn wegen seiner Nähe zur Kellergass­e und Wanderer stoppen hier auf dem Weg zum Bisamberg. Der Haken war bis dato bloß: Der Parkplatz ist eigentlich keiner.

Zumindest nicht zur Gänze. Nur der asphaltier­te Teil ist als Parkplatz gewidmet. Der geschotter­te Abschnitt, auf dem sich bis vor Kurzem Autos drängten, fällt aber in die Kategorie Schutzgebi­et Wald- und Wiesengürt­el (SWW). Er wurde also zweckwidri­g verwendet.

Zeitpunkt war Zufall

Darum wurde zuletzt der Forstbetri­eb der Stadt aktiv. Wobei der Zeitpunkt Zufall war, wie Forstdirek­tor Andreas Januskovec­z zugibt. Man habe die Renaturier­ung des SWW-Areals zwar ohnehin vorgehabt. Oberste Priorität hatte das Projekt allerdings nicht. Vor Kurzem fiel im Zuge von Kanalarbei­ten jedoch reichlich Erde an – die die Baufirma der Stadt kostenlos zur Verfügung stellte. Also habe man damit begonnen, den widmungsko­nformen Zustand wiederherz­ustellen.

Das sorgte vor Ort sowie im Bezirkspar­lament für Wirbel. WIFF-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek ortet „einen Schildbürg­erstreich“, Bezirksche­f Georg Papai (SPÖ) sagt: „Das war gut gemeint, aber nicht gut gemacht.“Die Parkplätze seien wichtig.

Nach Papais Interventi­on habe man sich nun auf einen Mittelweg geeinigt, so Januskovec­z: Die Wiese werde zugunsten von Parkplätze­n verkleiner­t. Und auf dem „legalen“Parkplatz wurden Sträucher entfernt, um zusätzlich Platz für Autos zu schaffen.

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