Wieso eine Wiese die Winzer empört
Heurigenwirte ärgert, dass ein Parkplatz einer Grünfläche weicht
Normalerweise gehen die Wogen hoch, wenn ein Stück Grünland zubetoniert wird. Im Weinbauort Stammersdorf ist es gerade umgekehrt: Dort steigen Heurigenwirte auf die Barrikaden, weil aus einem Parkplatz eine Wiese wird. Für Winzer Leopold Klager „der Skandal des Jahres“.
Konkret geht es um den Parkplatz an der Senderstraße. Heurigengäste schätzen ihn wegen seiner Nähe zur Kellergasse und Wanderer stoppen hier auf dem Weg zum Bisamberg. Der Haken war bis dato bloß: Der Parkplatz ist eigentlich keiner.
Zumindest nicht zur Gänze. Nur der asphaltierte Teil ist als Parkplatz gewidmet. Der geschotterte Abschnitt, auf dem sich bis vor Kurzem Autos drängten, fällt aber in die Kategorie Schutzgebiet Wald- und Wiesengürtel (SWW). Er wurde also zweckwidrig verwendet.
Zeitpunkt war Zufall
Darum wurde zuletzt der Forstbetrieb der Stadt aktiv. Wobei der Zeitpunkt Zufall war, wie Forstdirektor Andreas Januskovecz zugibt. Man habe die Renaturierung des SWW-Areals zwar ohnehin vorgehabt. Oberste Priorität hatte das Projekt allerdings nicht. Vor Kurzem fiel im Zuge von Kanalarbeiten jedoch reichlich Erde an – die die Baufirma der Stadt kostenlos zur Verfügung stellte. Also habe man damit begonnen, den widmungskonformen Zustand wiederherzustellen.
Das sorgte vor Ort sowie im Bezirksparlament für Wirbel. WIFF-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek ortet „einen Schildbürgerstreich“, Bezirkschef Georg Papai (SPÖ) sagt: „Das war gut gemeint, aber nicht gut gemacht.“Die Parkplätze seien wichtig.
Nach Papais Intervention habe man sich nun auf einen Mittelweg geeinigt, so Januskovecz: Die Wiese werde zugunsten von Parkplätzen verkleinert. Und auf dem „legalen“Parkplatz wurden Sträucher entfernt, um zusätzlich Platz für Autos zu schaffen.