Das Meisterstück der Salzburger Fußballer
Der siebente Titel in Folge war ein hartes Stück Arbeit. Die Gründe für den Erfolg
Es ist längst das Normalste in der kleinen österreichischen Fußballwelt. Salzburg ist Meister – zum siebenten Mal in Folge. Damit hat Red Bull den eigenen Rekord ausgebaut. Den Salzburgern reichte ein 3:0-Heimsieg gegen Hartberg, weil der LASK zu Hause gegen den WAC patzte (0:1). Selbst wenn die Linzer vier Minuspunkte vom Schiedsgericht zurückbekommen, können sie den Serienmeister in den ausstehenden zwei Runden nicht mehr von Platz 1 verdrängen. Was war ausschlaggebend, dass Salzburg wieder das Rennen gemacht hat? Der KURIER hat fünf Gründe gefunden:
1
Der Trainer
Es war alles andere als eine leichte Aufgabe, die Jesse Marsch bei seiner ersten Cheftrainer-Station in Europa zu bewältigen hatte. Nicht nur, dass vor Saisonbeginn mehr als die halbe Stammelf verkauft wurde, der Aderlass ging in der Winterpause mit den Abgängen von Haaland und Minamino weiter. Der Amerikaner versprühte trotzdem immer grenzenlosen Optimismus, der zudem ansteckend war.
2
Die Offensive
Es sind 30 BundesligaSpiele absolviert, und Salzburg
ist mit 102 erzielten Toren bereits dreistellig. Der eigene Rekord von 110 Treffern aus der Saison 2013/’14 wackelt. Die Torlawine ist bemerkenswert, wurden doch im Sommer mit Munas Dabbur und im Winter mit Erling Haaland die Top-Torjäger verkauft. Dass acht Salzburger fünf oder mehr BundesligaTore in dieser Saison erzielt haben, beweist die Torgefährlichkeit der Mannschaft.
3
Der LASK
Im Februar hatten die Linzer Salzburg die erste Liga-Heimniederlage
nach 53 ungeschlagenen Partien zugefügt und Platz 1 übernommen. Mit sechs Punkten Vorsprung schloss der LASK den Grunddurchgang ab, doch dann stellte man sich selbst ein Bein mit den unerlaubten Trainings während der Coronavirus-Pause.
Auf den (damaligen) Sechs-Punkte-Abzug folgte ein Katastrophenstart in die Meistergruppe: Elf Punkte weniger als Salzburg wurden in den ersten vier Runden geholt. So wurde der durchaus mögliche erste Titel nach 55 Jahren verspielt.
4
Die Pause
Salzburg hat die gut elfwöchige Unterbrechung der Liga wegen der CoronavirusPandemie perfekt genutzt. Verletzte Stützen wie Zlatko Junuzovic oder Hwang HeeChan wurden wieder fit, dazu wurde die körperliche Basis gelegt, um das Mammutprogramm im Juni ohne größere Abnützungserscheinungen absolvieren zu können. Und nicht nur das: Aus der Schwäche bei offensiven Standards wurde eine Stärke gemacht. Salzburg hat auch dank der ruhenden Bälle den Titel wieder souverän geholt.
5
Die Rapid-Spiele
In den vergangenen zehn Jahren wurden die Salzburger oft auch deshalb Meister, weil man sich gegen die sogenannten Dorfklubs weniger Umfaller als die Konkurrenz geleistet hat. In dieser Saison wurde nicht nur das Cup-Spiel gegen Rapid gewonnen, sondern es wurden (erstmals seit dem Einstieg von Red Bull 2005) alle Duelle als Gewinner beendet – während der LASK zwei Mal in Folge gegen Rapid verlor. Das 7:2 am Mittwoch war das Meisterstück. Denn bei einer Niederlage in Wien hätte die Liga noch einmal spannend werden können. Aber in diesem Spiel konnten die Salzburger eindrucksvoll beweisen, dass sie auch in dieser Saison das beste Team Österreichs gewesen sind.