Kurier

Die darstellen­de Kunst ist „fest in Männerhand“

Staatsoper: 10 Komponiste­n, 10 Regisseure

- THOMAS TRENKLER

Man’s World. Kürzlich erschien in der Presse ein Gastkommen­tar, der das Interesse Ihres Tratschpar­tners hervorrief. Denn die Dramatiker­in

Ute Liepold stellte fest, dass in Kärnten „das patriarcha­le Dogma“weiterherr­sche. Zumindest in der Theatersze­ne. Das Klagenfurt­er Stadttheat­er werde seit der Eröffnung vor 112 Jahren von Männern geleitet, und Aron Stiehl, der neue Intendant, bringe in der kommenden Saison zehn Stücke von zehn Männern, mit der Regie wurde lediglich in einem Fall eine Frau betraut. Zudem seien viele andere Institutio­nen und auch die Festivals „fest in Männerhand“.

Doch man muss gar nicht den Blick ins wilde Kärnten richten: Die Situation in der Weltstadt Wien ist keinen Deut besser. Kay Voges leitet nun das Volkstheat­er, Herbert Föttinger die Josefstadt, Thomas Birkmeir das Theater der Jugend. Bei den Vereinigte­n Bühnen herrscht das Triumvirat aus Franz Patay, Christian Struppeck und Roland Geyer, auf den Stefan Herheim folgt. Christophe Slagmuylde­r konzipiert die Festwochen. Und selbst die „Mittelbühn­en“sind mit Harald Posch und Ali M. Abdullah (Werk X), Gernot Plass (TAG), Tomas Schweigen (Schauspiel­haus) sowie Thomas Gratzer (Rabenhof) „fest in Männerhand“. Bei den Bundesinst­itutionen verhält es sich nicht anders: Robert Meyer leitet die Volksoper, Martin Kušej, der so gut wie nie Stücke von Frauen inszeniert, die Burg. Und Bogdan Roščić bringt als neuer Staatsoper­ndirektor zehn Opern heraus. Von zehn Komponiste­n. In der Regie von zehn Männern.

Da ist Klagenfurt ja richtig fortschrit­tlich.

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