Der Kammerdiener und das Hobby
TV-Reihe. „Seyffenstein“Rudi Roubinek in neuer Rolle für ORF III unterwegs Die fast vergessenen Comic-Hefte
Mit einer Folge über das Campen startet ORF III heute, Donnerstag (20.15 Uhr), die neue Reihe „Das ganz normale Verhalten der Österreicher …“. ROMY-Preisträger Rudi Roubinek geht darin den Passionen der Österreicher nach und fährt dafür kreuz und quer durchs Land. „Ich will verstehen, was den Reiz der jeweiligen Hobbys ausmacht. Was ich aber nicht will, ist, das zu werten.“So besuchte er für den Auftakt Dauer-Camper am Attersee, kutschierte mit zwei Studentinnen im VW-Bus durch die Gegend und er verabredete sich zum Wildcampen im Pielachtal.
Der 50-Jährige weiß, wovon er spricht. „Ich habe vor, mich in einer Folge auch als so einen Spinner zu outen. Ich mache das, was ich mache, seit Jahren und es taugt mir sehr.“So viel sei vorab verraten: Es hat am Rande mit Lack und Leder zu tun … Ob beim Fischen oder bei der Vogelbeobachtung, bei der Auseinandersetzung mit kleinsten oder großen Fahrund
Flugzeugen – in jeder der vorerst sechs Episoden besucht er vier Personen oder Familien, die eine gemeinsame Leidenschaft verbindet. Eine, die auf andere mitunter kurios wirkt.
Kindheitsprägung
„Das Interessante an all den Steckenpferden ist ja, dass sie nur befremdlich wirken, wenn man sie von außen betrachtet. Sobald man sich darauf einlässt, hat alles eine innere Logik, ist das Treiben völlig schlüssig“, meint Roubinek im KURIER-Gespräch. Die Wurzeln für diese mit viel Enthusiasmus gelebten Vorlieben liegen vielfach in der Kindheit.
„Bei den Eisenbahnern war es ausnahmslos so, dass sie die erste elektrische schon mit 5 oder 6 Jahren bekommen haben und diese Begeisterung von damals besteht bis heute.“Andere haben sich mit einem neuen Partner auch ein neues Hobby angelacht – „ein Klassiker“– oder man hat es einmal irgendwo gesehen, nachgemacht und ist hängen geblieben. Tendenziell seien eher reifere Menschen am Werk, „die Jungen kommen dann ins Spiel, wenn etwa der Opa sie dafür einnehmen konnte“, weiß Roubinek.
So sind die Protagonisten eines Eisenbahn-Klubs zwei 25-Jährige. „Die Älteren freuen sich natürlich, dass es Nachfolger gibt.“Die Frage nach dem Geschlechterverhalten ist nach seiner Einschätzung nur beim Modellbau eindeutig – nämlich „eindeutig männlich.“Die Beschäftigung mit Tieren lasse sich hingegen eher daran festmachen, dass „diese Menschen bereit sind, sehr viel zu geben haben, auch was ihre Zeit und Freiheit betrifft.“Eine elektrische Eisenbahn kann man ja bekanntlich drei Wochen allein lassen, ein Tier nicht. Auf seiner „Forschungsreise“durch Österreich ist Roubinek wieder einmal als er selbst zu erleben. „Natürlich versuche ich, unterhaltsame Gespräche zustande zu bringen, und vielleicht bin ich auch einmal ein wenig ironisch.“
Sein Seyffenstein macht aber mit Durchlaucht ORFPause. „Wir wollen natürlich, weil uns das Haus dazu ermuntert, versuchen, den ‚Kaiser‘ neu aufzustellen, sodass die Produktion in dem Kostenrahmen bleibt, der für alle Beteiligten akzeptabel ist.“Nur im Moment ist seine Zeit durch die Dreharbeiten, die erst durch die Corona-bedingte Absage der „Sommernachtskomödie“auf der Rosenburg möglich wurden, sowie die NiederösterreichSommertour des ORF-Landesstudios gut gefüllt.
Die Corona-Pandemie spielt auch in die Arbeit an der Reportage-Reihe hinein. „Das ist ja völlig anders als bei einem Politiker-Interview. Uns wollen die Menschen, bei denen wir drehen dürfen, ihre Hobbys erklären und etwas zeigen, und wir wollen wissen, was ihnen wichtig ist. Da wird es manchmal schwierig, alle Vorgaben präzise einzuhalten. Aber natürlich haben wir das immer im Kopf, denn wir sind wochenlang in ganz Österreich unterwegs und treffen viele Menschen. Wenn da einer im Team ausfällt, hat das Auswirkungen, nicht nur auf uns.“
Lustig war es nicht, aber man sah, dass sich auch andere unzulänglich fühlten / fühlen mussten, als Charlie Brown am 2. Oktober 1950 zum ersten Mal auf die Straße ging.
Ein kleiner Bub sagte zu einem kleinen Mädchen: „Da kommt der alte Charlie Brown! Unser guter, alter Charlie Brown. Der gute, alte Charlie Brown … Wie ich ihn hasse!“
10 Kilometer
Es heißt immer, Charles M. Schulz (1922–2000) sei mehr als die Hälfte seines Lebens in der Früh ins Arbeitszimmer gegangen, habe sich auf seinen alten Sessel gesetzt, die „Peanuts“bis 17 Uhr gezeichnet, und niemals hätte er einen Gehilfen mitarbeiten lassen, nicht einmal bei den Sprechblasen.
Aber das stimmt nicht. Zwar zeichnete der Amerikaner 15.391 Tagesstrips und 2.506 farbige Sonntagsseiten – das entspricht 80.000 Einzelbildern, die, legt man die Originale nebeneinander, eine Strecke von rund zehn Kilometern ergeben.
(In den besten Zeiten erreichten die „Peanuts“, weltweit in 2.000 Zeitungen abgedruckt, täglich 150 Millionen Leser.)
Doch, was nur wenigen Sammlern in Europa bekannt ist, gab es in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren in den
USA „Peanuts“-Comic-Hefte. Sie erschienen im damals größten Comic-Verlag Dell, und Schulz hatte beim besten Willen keine Zeit, auch noch längere Geschichten zu fabrizieren. Ab und zu steuerte er ein Titelbild bei, meist ließ er Jim Sasseville, später Dale Hale und Tony Pocrnick zeichnen – das waren ehemalige Kollegen, sie und Schulz hatten während der High School einen Fernkurs in „Komisches Zeichnen“besucht.
Sämtliche „Peanuts“-Zeitungscomics sind mittlerweile, nach Jahrgängen geordnet, in Buchform erschienen; und so macht sich nun der Hamburger Carlsen-Verlag an die Aufgabe, den nahezu unbekannten Rest auf deutsch zu veröffentlichen.
Roboter
Die erste Sammlung „Peanuts
– Die Comics“kostet 28,80 Euro. Ein zweiter Band wird kommen müssen.
Ein exotisches Vergnügen
– vor allem bei jenen anonymen Zeichnern, die der DellVerlag später engagierte: Schon mit Charlie Browns rundem Kopf taten sie sich schwer.
Einiges ging daneben, z.B. spielte ein verrückter Roboter mit. Passt gar nicht in ein Universum, in dem Snoopy, der Beagle, philosophiert:
Schneeflocken sind Küsse des Himmels.