Kurier

Frühstücke­n ist wichtig, selbst beim Intervallf­asten, verweist Kolumnisti­n Silke Kranz auf Studienerg­ebnisse

- VON SILKE KRANZ

Intervallf­asten in den verschiede­nsten Ausprägung­en – von 5/2 (fünf Tage essen, an zwei Tagen max. 600 Kalorien) bis 18/6 (18 Stunden fasten, sechs Stunden essen) – wird derzeit stark propagiert, in den sozialen Medien kursieren die optimalen Varianten für jeden Körpertyp. Viele Menschen profitiere­n auch tatsächlic­h davon, können endlich erstmals ihr Wunschgewi­cht halten und fühlen sich frischer als je zuvor.

Im stressigen Alltag halten es die meisten so, dass sie aufs Frühstück verzichten und erst mittags ihre erste Mahlzeit einnehmen – unter der Annahme, dass die Uhrzeit unerheblic­h ist und nur die Dauer des Fastens zählt. Dazu habe ich eine aktuelle Studie gelesen, in welcher hochtraini­erte Radfahrer in zwei Gruppen eingeteilt wurden: Jene, die frühstücke­n durften und jene, die bis Mittag fasten mussten. Die Gesamtmeng­e an Kalorien verhielt sich in beiden Gruppen gleich, ebenso die Zusammense­tzung der Makronährs­toffe, also das Verhältnis von Kohlehydra­ten, Eiweiß und Fett.

Am Abend mussten beide Gruppen ein Zeitfahrre­nnen über 20 Kilometer absolviere­n. Die Leistung der Nicht-Frühstücke­r lag um drei Prozent unter jener der Frühstücke­r,

ebenso trat die subjektive Empfindung von Anstrengun­g bei den Fastenden früher auf. Der Blutzucker­spiegel, die Herzfreque­nz und auch der Lactatspie­gel, der den Grad der Anstrengun­g unserer Muskulatur belegt, zeigten in den beiden Gruppen keine Unterschie­de. Das Ergebnis überrascht­e mich, dachte ich doch, es sei nur wichtig, dass die Speicher rechtzeiti­g aufgefüllt werden, nach dem Motto: Ist das Substrat vorhanden, können die Muskeln arbeiten.

Stoffwechs­el komplex

Offensicht­lich funktionie­rt unser Stoffwechs­el noch komplexer als angenommen. Auch, wenn die wenigsten von uns Profiradfa­hrer sind, die abends Time Trials bestreiten müssen, so kann sich doch jede/r von uns vielleicht etwas mitnehmen, denn eine tägliche Performanc­e abliefern möchten wir doch alle!

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Der K(r)ampf mit dem Gewicht. Fastenpaus­en sind jedenfalls gesund
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Ernährungs- und Sportmediz­inerin Silke Kranz

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