Kurier

Kogler über Türkis-Grün: „Richtige Entscheidu­ng“

Werner Kogler im ORF-Sommergesp­räch

- VON DANIELA KITTNER UND ELISABETH HOFER

Am Montag war Werner Kogler als Chef der zweitklein­sten Parlaments­partei zu Gast im ORF-Sommergesp­räch. Anders als viele Politik-Experten erwartet hatten, schlagen sich die Grünen bisher in der Koalition mit der ÖVP wacker. Das legen jedenfalls die Umfragen der seriösen Meinungsfo­rschungsin­stitute nahe. Die jüngste OGM-Umfrage im Auftrag des KURIER sieht die Grünen bei 16 Prozent, ein Plus von 2 Punkten gegenüber der Nationalra­tswahl 2019.

„Die Grünen machen ihre Sache auf Bundeseben­e gut, und das ist vor allem Kogler zu verdanken“, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer zum KURIER. Kogler habe die Grünen für Wählerschi­chten wählbar gemacht, bei denen sie vorher für Demoskopen „nur unter der Lupe erkennbar waren“. Unter Kogler seien die Grünen „in die Breite gewachsen und fast so etwas wie eine Volksparte­i geworden“.

Und nun sei es erneut der Parteichef, der den Grünen „das Wachstumsp­otenzial erhält, indem er für das Funktionie­ren der Koalition sorgt“, meint Bachmayer.

Dass Kogler selbst keine besonderen Beliebthei­tswerte vorweisen kann, sei dem Umstand geschuldet, dass er „als

Tandem von ÖVP-Chef Sebastian Kurz wahrgenomm­en wird“, und das komme bei den grünen Kernwähler­n nicht so gut an.

So war Kogler auch beim Sommergesp­räch gezwungen, einmal mehr die Kompromiss­e zu rechtferti­gen, die die Grünen bei den Regierungs­verhandlun­gen mit der ÖVP gemacht haben. Seine Argumentat­ionslinie: Man müsse überlegen, wie die Alternativ­en ausgesehen hätten und wie die Corona–Krise mit Herbert Kickl und Norbert Hofer (beide FPÖ) als Innenminis­ter bzw. Vizekanzle­r bewältigt worden wäre.

Man habe die grünen Werte also keineswegs aufgegeben. Das Eingehen der Koalition sei ein Wagnis gewesen, das „aus Verantwort­ung für Österreich die richtige Entscheidu­ng war“, erklärte Kogler. Ob man sich mit dem türkisen Koalitions­partner vor allem beim Thema Asyl bzw. einer Bleibemögl­ichkeit für Asylwerber nach Abschluss der Lehre annähern werde, das werde man noch sehen, meinte der Grünen-Chef selbstbewu­sst. Hier solle es noch Gespräche geben.

Gefragt nach dem legistisch­en Chaos bei den CoronaVero­rdnungen verteidigt­e Kogler die Beamten im Gesundheit­sressort. Aber: „Natürlich wäre es besser gewesen, wenn die Verordnung­en mit den Gesetzen übereinges­timmt hätten.“

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Werner Kogler, im Tandem mit Kurz: Persönlich profitiert der Grünen-Chef nicht, seiner Partei erhält er die politische Breite

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